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Nahrungsabhängige Modulation der Genexpression des Fettgewebes durch Gastric Inhibitory Polypeptide (GIP) und Adipositasrisiko: Nutrigenomik des GIP

Fachliche Zuordnung Ernährungswissenschaften
Förderung Förderung von 2006 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 24799354
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Glucose-induzierte Insulinomimetische Peptid (GIP) ist ein wichtiges Dünndarmhormon, das nach der Nahrungsaufnahme freigesetzt wird und die Nahrungsverwertung und Speicherung im Fettgewebe ebenso wie die Insulinfreisetzung reguliert. Um mehr über die Funktionen von GIP zu erfahren, untersuchten wir seine Wirkung, indem wir Freiwilligen das Hormon über vier Stunden infundierten. Um das Hormonmuster nach dem Essen zu imitieren, infundierten wir Freiwilligen in weiteren Experimenten zudem Insulin, Glucose und Fettemulsion. Vor und nach der Infusion wurden Veränderungen der Genexpression im Fettgewebe mit Gen-Arrays (48.000 Gensonden) bestimmt, die sämtliche bekannten Gene erfassen. Gleichzeitig verwendeten wir eine moderne massenspektrometrische Technik der parallelen Messung von hunderten Stoffwechselmetaboliten im Plasma: die „Metabolomics“. Die aufwendige Analyse dieser großen Datenmengen zeigte zahlreiche neue und unerwartete Stoffwechselwege, die durch diese Hormone reguliert werden. GIP reduzierte z. B. die Expression der Lipolyseenzyme adipose triglyceride lipase und hormone-sensitive lipase, ebenso wie die Expression eines Enzyms des Glucocorticoidstoffwechsels, die 11beta- Hydroxysteroid-Dehydrogenase (11beta-HSD1) und senkte die Konzentration der freien Fettsauren. In Zellkulturstudien bestätigten wir, dass GIP durch eine Hemmung der 11beta- HSD1 die Lipolyse hemmt. Weiter beobachteten wir, dass GIP ein hungerauslösendes Hormon aus dem Magen, das Ghrelin, im Zusammenspiel mit Insulin- und Fettsäuremetaboliten reduziert und damit den Appetit beeinflussen kann. Interessanterweise erhöhte GIP auch die Konzentration bestimmter Entzündungsmediatoren aus dem Fettgewebe, wie z. B. das monocyte chemoattractant protein 1, ein Signalprotein, das Entzündungszellen ins Fettgewebe lenkt. Da Übergewicht mit einer Zunahme dieser Entzündungszellen im Fettgewebe einhergeht, zeigen diese Daten, dass schon große Mahlzeiten, die viel GIP freisetzen, diesen Prozess in Gang setzen können. GIP scheint also überwiegend für eine effektive Energiespeicherung zu sorgen. Dies konnten wir durch Studien bestätigen, in denen Mäuse vor einer Adipositas und deren Folgen wie Fettleber geschützt waren, deren GIP-Rezeptor durch Genmanipulation ausgeschaltet war.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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