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Transnationales Hochwasserrisikomanagement im Rheineinzugsgebiet. Ein Historisch-progressiver Ansatz

Fachliche Zuordnung Physische Geographie
Förderung Förderung von 2014 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 246584051
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Projekt TRANSRISK2 wurde die angestrebte Erweiterung der Datenbasis um die angrenzenden Teileinzugsgebiete des Rheins (Neckar, Main und Mosel) erreicht. So konnten jeweils ca. 270 weitere Hochwasserereignisse in den Teileinzugsgebieten recherchiert, aufgenommen und bewertet werden. Insbesondere wurden die meteorologischen Ursachen rekonstruiert. Des Weiteren wurden für die Kinzig, den Rhein-Neckar Raum zwischen Heidelberg und Mannheim-Ludwigshafen sowie das nördlich anschließende Rheingebiet zwischen Lampertheim und Bingen die Landnutzung in den flussnahen Räumen und den Flusseinzugsgebieten im Zeitraum 1878 bis 2015 in verschiedenen Zeitschnitten integriert. Eng verknüpft mit dem Landnutzungswandel wurden für die jeweiligen Teilräume Einschätzungen der damit einhergehenden Risikoänderungen untersucht. Insbesondere wurden dabei die Fragen der Vulnerabilität fokussiert. Zur Untersuchung der Wahrnehmung und Akzeptanz von Risiken, insbesondere der Kommunikationsstrukturen und der Vulnerabilität, wurden als Beitrag zu einem umfassenden und integrativen Hochwasserrisikomanagement in ausgewählten deutschen und französischen Einzugsgebieten parallele Befragungen der Anwohner und Anrainer in den flussnahen Gebieten durchgeführt. In einem weiteren Arbeitsschritt wurde in Zusammenarbeit mit dem KIT (Karlsruher Institut für Technologie) eine ereignisspezifische historisch-progressive Modellierung mit dem Modell FGM getestet, um einerseits in Hinblick auf die Hochwassergefahr historische Extremhochwasserereignisse in die heutige Situation zu transferieren und andererseits den Einfluss der anthropogenen Landnutzungsänderung auf die Hochwasserentwicklung zu quantifizieren. Als Fallbeispiele dienten das Extremhochwasser vom März 1896 an der badischen Kinzig, sowie das rezente „Analog-Ereignis“ des Jahres 1991. Im Rahmen des laufenden Dissertationsprojekts wird zudem untersucht, inwiefern Methoden der Fuzzy Logic in Kombination mit weiteren mathematisch-statistischen Methoden dafür eingesetzt werden können, quantitative Aussagen über Hochwasserereignisse der letzten 300 Jahre zu treffen und inwiefern dies eine verbesserte Gefahrenabschätzung ermöglicht. Um eine zeitgemäße Präsentation und die notwendige Partizipation zu stimulieren, wurden die zugrundeliegenden Daten und Erkenntnisse in die kollaborative Forschungsumgebung www.tambora.org eingebunden. Dazu wurden die vorhandenen Datensätze nach tambora.org überführt und klassifiziert. In dem entsprechenden Parallelvorhaben wurden die Daten zur besseren Sichtbarkeit im französischen Sprachraum über die Hochwasserdatenbank www.orrion.fr bereitgestellt. Bedingt durch die Komplexität der hydrologischen Modellierung (WP6) und dem damit verbundenen Arbeitsaufwand der Mitarbeiter im KIT musste der Umfang der modellierten Ereignisse auf die Hochwasser von 1896 und 1991 begrenzt werden. Die Aktualität der Thematik hat sowohl in wissenschaftlichem, als auch populärwissenschaftlichem Rahmen Publikumswirksamkeit bewiesen: • Laurianne With, La Lauch en colère, Café histoire, Salon du livre de Colmar, 12.10.2017 • Interviews mit Brice Martin: „PPRI: Le règlement et le zonage présentés“, in Dernières Nouvelles d’Alsace (29.10.2016); „Eaux et crues : L’amorce de la concertation“, in Dernières Nouvelles d’Alsace (12.06.2015); Brice Martin : „Une aggravation des risques d’inondation? “, France Bleu Alsace, Radiosendung (12.06.2016) • Rüdiger Glaser, Annette Bösmeier: Südwestdeutscher Rundfunk (SWR-Fernsehen): "Frag Odysso". Beitrag zu einer Dokumentation über Flächenverbrauch und Flächenversiegelung sowie Umgestaltung naturnaher Räume in Flussnähe am Beispiel der Kinzig (ausgestrahlt am 02.07.2015 und 03.09.2015). • Der Doktorandin A. Bösmeier wurde für ihren Beitrag “Designing an expert-knowledge based approach for the quantification of historical floods - the case study of the Kinzig catchment in Southwest Germany” (Bösmeier, A; Glaser, R; Stahl, K; Himmelsbach, I; Schönbein, J) auf der European Geosciences Union (EGU) General Assembly 2017 ein Outstanding Student Poster and PICO Award im Bereich "Climate: Past, Present & Future" verliehen: https://www.egu.eu/awards-medals/ospp-award/2017/annette-bosmeier/

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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