Detailseite
Vorgeschichtliche Siedlungskammern an der Meerenge von Gibraltar: die Territorien von La Silla del Papa und Los Castillejos de Alcorrín (9.- 1. Jahrhundert v. Christus)
Antragstellerin
Professorin Dr. Dirce Marzoli
Fachliche Zuordnung
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung
Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 246446889
Ausgangspunkt für vorliegendes Projektvorhaben sind archäologische Ausgrabungen von einem französisch-spanischen und einem deutsch-spanischen Team in den an der Meerenge von Gibraltar voneinander nur 40 km entfernten früheisenzeitlichen Zentralorten La Silla del Papa bei Tarifa (Cádiz) und Los Castillejos de Alcorrín bei Manilva (Málaga). Beide Höhensiedlungen wurden zur Zeit der ersten westphönizischen Gründungen errichtet, sie kontrollierten die Küste, liegen aber selbst im unmittelbaren Hinterland. Beide Fundstellen werfen dieselben Fragen auf zur Struktur der Siedlungsterritorien innerhalb eines geographisch stark unterteilten Gebietes, zum Zwiespalt zwischen einer Öffnung zum Meer und dem Bedarf nach Schutz und Verteidigung, sowie zur Komplementarität von der Nutzung der Meeres- und der Festlandsressourcen. Beide Großsiedlungen wurden von einer gemischten Bevölkerung mit phönizischen wie einheimischen Komponenten bewohnt.Ziel des Forschungsvorhabens ist die Untersuchung des Umlandes beider Plätze: die Bestimmung der Grenze der Siedlung, die Identifizierung von Landmarken, die Lokalisierung zugehöriger Nekropole(n), Steinbrüche, die Rekonstruktion der Umwelt, die Bestimmung natürlicher Ressourcen, der Nachweis der Erreichbarkeit eines Hafens, die Einschätzung des erforderlichen Territoriums. Die Geschichte der Siedlungen wird mit der ihres Umlandes in Verbindung gebracht und bei den Faktoren, die zu Veränderungen im Siedlungs- und Landschaftsbild führten, werden anthropogene und kulturelle von natürlichen unterschieden.Mit Hilfe der Geoarchäologie und der Raumanalyse sollen modernste Untersuchungsmethoden zum Einsatz kommen: die Erfassung räumlicher Daten durch mit Sensoren ausgestatteten Drohnen, die durch mit geophysikalischen Methoden gesammelte Bodeninformationen sowie Bohrserien ergänzt werden. Das Projekt soll auf den bereits erworbenen Kenntnissen aufbauen und innovative Technologien entwickeln. So werden für den topographischen Teil Areale ausgewählt, die als Testgebiete für den Einsatz einer Wärmbildkamera und eines auf einen Octocopter montierten Miniatur-LIDAR dienen sollen. Im geoarchäologischen Teil sollen OSL-Datierungen (Labor für Lumineszenz-Datierung der Universität Köln) durchgeführt werden, um die bereits erstellten Radiokarbondaten zu stützen oder um diese durch zusätzliche Datierungen aus Sedimenteinheiten ohne organisches Material zu ergänzen.In beiden Untersuchungsgebieten sollen dieselben Arbeitsprotokolle befolgt werden. Die gemeinsame Nutzung technischer Hilfsmittel und von beiden Kooperationspartnern entwickelten Methoden soll im Sinne integrierter Zusammenarbeit der Leitgrundsatz des Projektvorhabens sein. Diese Synergie, gestützt durch eine langjährige Erfahrung beider Antragssteller bei der Durchführung gemeinsamer Projekte ist eine Erfolgsgarantie für das Projektvorhaben, das für Spanien Pioniercharakter hat und das keiner der beiden Kooperationspartner im Alleingang durchführen könnte.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Frankreich
Beteiligte Person
Dr. Pierre Moret