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Globale und lokale Aspekte zeitlicher und lexikalischer Prädiktionen für die Sprachverarbeitung
Antragsteller
Professor Dr. Erich Schröger, seit 10/2015
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 245022126
Das menschliche Gehirn zeichnet sich dadurch aus, dass es konstant sensorische Voraussagen macht, um seine Leistungsfähigkeit zu optimieren. Allerdings sind derartige prädiktive Verarbeitungsmechanismen bislang hauptsächlich nur in den visuellen und auditiven Neurowissenschaften untersucht worden. Für die Sprachverarbeitung, insbesondere die lautliche, segmentale Ebene betreffend, sind systematische Untersuchungen in diesem Hinblick derweil vernachlässigt worden. Das vorgeschlagene Forschungsvorhaben setzt an diesem Punkt an und zielt darauf ab, prädiktive Verarbeitungsmechanismen auf Laut-, Wort-, und Bedeutungsebene in der gesprochenen Sprache zu untersuchen. Dabei sollen vor allem zeitliche und lexikalische Aspekte von Prädiktionen berücksichtigt werden. Dies beinhaltet zum einen die Frage, in welchem Maße ein regelmäßiger, vorhersehbarer Rhythmus vorteilhaft für die Sprachverarbeitung ist, und zum anderen die Frage, in welchem Maße sprachspezifische Eigenschaften wie z. B. Lauthäufigkeit die Verarbeitung beeinflussen. Während bisherige Studien entweder zeitliche oder lexikalische Prädiktionen in den Vordergrund stellten, sollen in diesem Projekt in insgesamt 7 Experimenten systematisch die Interaktion dieser verschiedenen Prädiktionen untersucht werden. Wichtig ist dabei auch, dass in den vorgeschlagenen Experimenten die Prädiktionen entweder auf der Wort- oder auf der Satzebene generiert werden. Methodisch werden sich alle Experimente auf ereignisrelatierte Gehirnpotentiale (EKP) mittels Elektroenzephalographie-Messung (EEG) konzentrieren, um ein zeitlich hochauflösendes Maß für die kortikale Sprachverarbeitung zu gewährleisten. Bisherige Studien haben gezeigt, dass Prädiktionseffekte in sehr frühen Zeitfenstern auftreten, für deren Untersuchung EEG-Messungen optimal sind. Die übergreifende Fragestellung ist, inwieweit prädiktive Mechanismen für die Sprachverarbeitung sich von jenen der allgemeinen akustischen Verarbeitung unterscheiden und inwieweit existierende Modelle der Sprachverarbeitung mit interaktiven Verbindungen zwischen Laut- und Wortebene diese Mechanismen am besten integrieren können.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Ehemaliger Antragsteller
Professor Mathias Scharinger, Ph.D., bis 9/2015