Catalogue of the Old High German and Old Saxon Glossed Manuscripts. A Primary-Source Based Analysis Providing Online Access to the Supplementary Manuscripts
Individual Linguistics, Historical Linguistics
German Medieval Studies (Medieval German Literature)
Final Report Abstract
Das Projekt „Katalog der althochdeutschen und altsächsischen Glossenhandschriften. Quellenkundliche Aufbereitung und digitale Erschließung der Nachtragshandschriften“ nimmt seinen Ausgangspunkt von dem 2005 erschienenen und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Katalog der althochdeutschen und altsächsischen Glossenhandschriften, der den bedeutenden sprachhistorischen Quellenbestand der damals bekannten knapp 1.300 Handschriften erschließt. Die in Buchform veröffentlichten Daten sind 2014 in eine Datenbank, BStK Online (= Bergmann Stricker Katalog Online) überführt worden, die für die Bearbeiterinnen die Aktuellhaltung der Daten und für die Nutzer/-innen eine individuellen Interessen folgende Zusammenstellung und Auswertbarkeit der Daten ermöglicht. Der Auf- und Ausbau der seit 2017 öffentlich online verfügbaren Datenbank ist von 2014 bis 2021 von der DFG gefördert worden. Seitdem wird der Webservice laufend um neu veröffentlichte Literatur sowie neu als glossentragend identifizierte Handschriften ergänzt. Seit Abschluss des Katalogs sind 216 Handschriften neu entdeckt und aufgenommen worden. Einige der im Katalog geführten Handschriften mussten nach einer genaueren Betrachtung aus dem Bestand ausgeschlossen und unter Begründung ihres Ausschlusses separat gelistet werden. Derzeit (15.06.2021) erfasst die Datenbank 1.500 Handschriften. Ziel des Webservices BStK Online ist es, durch eine Beschreibung der mittelalterlichen Handschriften und der in ihnen enthaltenen Glossen diesen Wortschatzbereich für eine sachgerechte sprachhistorische Auswertung der Glossen aufzubereiten. Der hohe Stellenwert der Glossenüberlieferung gegenüber der lange Zeit als prominenter erachteten Textüberlieferung ist inzwischen unbestritten. Dabei gehen die Glossen mit ihrem Überlieferungsbeginn im 1. Drittel des 8. Jahrhunderts der etwa einhundert Jahre später einsetzenden Überlieferung der Texte nicht allein zeitlich voraus; sie steuern auch gut zwei Drittel des althochdeutschen Wortschatzes bei, wobei sie in großem Umfang Wortschatzbereiche umfassen, die in der Textüberlieferung nicht aufscheinen. BStK Online erschließt das Quellenmaterial für die gesamte Glossenüberlieferung. Die versammelten Daten richten sich nach den Leitfragen bei der Erforschung der althochdeutschen Glossographie. Sie umfassen Informationen zu Zahl und Art, Eintragungstechnik, Editionslage und Sprache, die mit Hilfe verschiedener Suchfunktionen und Filtermöglichkeiten nach chronologischen, geographischen, inhaltlichen und glossographischen Gesichtspunkten abgerufen werden können. Darüber hinaus stellt der Webservice handschriftenkundliche Daten sowie Links zu kodikologischen Datenbanken und online zugänglichen Digitalisaten zur Verfügung und bildet mit einer umfänglichen Bibliographie den derzeitigen Forschungsstand zu den Einzelhandschriften ab. Diese Erschließung der Glossenüberlieferung ist Voraussetzung ihrer sprach- und literarhistorischen, grammatischen, lexikalischen und bildungshistorischen Auswertung. Mit der Datenbank ist ein Instrumentarium erstellt worden, das sich als grundlegendes Referenzwerk für die Glossen- und Althochdeutschforschung etabliert hat, was sich allein schon in der Nutzung der Datenbank durch zwei Akademieprojekte spiegelt. Das Althochdeutsche Wörterbuch in Leipzig folgt hinsichtlich der Datierungen der Glossenhandschriften der Datenbank und nutzt zudem die systematische Sammlung und Bekanntmachung neu aufgefundener glossentragender Handschriften und ihrer Editionen. Mit dem Handschriftencensus besteht eine Kooperation, wonach dieser die Beschreibung der Glossenhandschriften über eine Verlinkung auf BStK Online auslagert. Dieser Stellenwert der Datenbank in der Glossenforschung wie im Rahmen der Quellenerschließung verpflichtet zu einer Pflege und Langzeitverfügbarhaltung der Datenbank.
Publications
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Althochdeutsche Monatsbezeichnungen in Einhards Karlsvita, Kalendarien und Sachglossaren. Überlieferungsgeschichte und Wortschatzgeschichte, in: Sprachwandel im Deutschen, herausgegeben von Luise Czajkowski – Sabrina Ulbrich-Bösch – Christina Waldvogel, Lingua Historica Germanica. Studien und Quellen zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 19, Berlin – Boston 2018, S. 213-238
Rolf Bergmann – Stefanie Stricker
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Althochdeutsche Windbezeichnungen in Einhards Karlsvita, Windtafeln und Sachglossaren, in: athe in palice, athe in anderu sumeuuelicheru stedi. Raum und Sprache. Festschrift für Elvira Glaser zum 65. Geburtstag, herausgegeben von Andreas Nievergelt – Ludwig Rübekeil unter Mitarbeit von Andi Gredig, Germanistische Bibliothek 66, Heidelberg 2019, S. 17-43
Rolf Bergmann – Stefanie Stricker
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Die Glossierung Gregors des Großen, in: Glossenstudien. Ergebnisse der neuen Forschung. Herausgegeben von Rolf Bergmann und Stefanie Stricker, Germanistische Bibliothek 70, Heidelberg 2020, S. 323-335
Rolf Bergmann – Stefanie Stricker
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Forschungserträge zu Verteilung und Schwerpunkten der Textglossierung – Überblick, in: Glossenstudien. Ergebnisse der neuen Forschung. Herausgegeben von Rolf Bergmann und Stefanie Stricker, Germanistische Bibliothek 70, Heidelberg 2020, S. 307- 311
Michaela Pölzl
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Gefälschte Glossen? Zu BStK-Nr. 837, in: ZfDA 149 (2020), S. 1-21
Rolf Bergmann / Christina Beer / Michaela Pölzl / Stefanie Stricker
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Glossenstudien. Ergebnisse der neuen Forschung (Hg.), Germanistische Bibliothek 70, Heidelberg 2020 [mit 10 Artikeln von Rolf Bergmann, Stefanie Stricker und Michaela Pölzl]
Rolf Bergmann – Stefanie Stricker
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Neufunde von althochdeutschen und altsächsischen Glossenhandschriften, in: Glossenstudien. Ergebnisse der neuen Forschung. Herausgegeben von Rolf Bergmann und Stefanie Stricker, Germanistische Bibliothek 70, Heidelberg 2020, S. 13-24
Michaela Pölzl
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Orte der althochdeutschen Glossographie – Überblick, in: Glossenstudien. Ergebnisse der neuen Forschung. Herausgegeben von Rolf Bergmann und Stefanie Stricker, Germanistische Bibliothek 70, Heidelberg 2020, S. 215-228
Stefanie Stricker
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Was sind eigentlich Kontextglossen? Text, Paratext, Metatext in der althochdeutschen Glossenüberlieferung, in: Glossenstudien. Ergebnisse der neuen Forschung. Herausgegeben von Rolf Bergmann und Stefanie Stricker, Germanistische Bibliothek 70, Heidelberg 2020, S. 99-126
Rolf Bergmann
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Zum Digitalisierungsstand der althochdeutschen und altsächsischen Glossenhandschriften, in: Glossenstudien. Ergebnisse der neuen Forschung. Herausgegeben von Rolf Bergmann und Stefanie Stricker, Germanistische Bibliothek 70, Heidelberg 2020, S. 35-54
Michaela Pölzl