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Politische Interessenkommunikation in der Frühphase der Modernisierung. Die Berichte der Potsdamer Regierungspräsidenten 1867-1914

Fachliche Zuordnung Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung Förderung von 2013 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 241935433
 
Die Kommunikation und Durchsetzung politischer Interessen steht im Zentrum des Projekts. In empirisch-theoretischer Hinsicht wird Neuland betreten, thematisch soll ein höchst aktuelles Sachgebiet behandelt werden, als Datenbasis werden in der Kommunikations- und Geschichtswissenschaft bislang eher randständig betrachtete Quellen ausgewertet.Ein Mehrmethodendesign soll quantitativ-inhaltsanalytische mit historisch-quellenkritischen Untersuchtungstechniken kombinieren.Theoretisch wird an die Entscheidungsfindungstheorie von Buchanan und Tullock angeknüpft, um Aushandlungsprozesse und Rückkopplungsprozesse bei Interessenkonflikten untersuchen zu können.Thematisch werden die preußisch-deutsche Modernisierungspolitik, darunter insbesondere die Infrastruktur und Umweltschutzpolitik im 19. Jahrhundert analysiert.Als Quellenbasis werden die Immediatzeitungsberichte (Zeitung = Nachricht) des Regierungsbezirks (Berlin)Potsdam zur Analyse herangezogen und sowohl mit vor- und nachgelagerten Berichtsstufen als auch mit Amtskorrespondenzen desselben Zeitraums verglichen.Der Regierungsbezirk Potsdam ist aufgrund seiner zentralen Lage, als einer der größten und wichtigsten Preußens und als jener, in dem sich der soziale, politische und ökonomische Wandel im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert am dynamischsten vollzog, ausgewählt worden. Die politische Interessenkommunikation gestaltete sich besonders vielschichtig. Die wissenschaftliche Fragestellung zielt auf die Berichte als Mittel zur Kommunikation der Interessen im Regierungsbezirk und zwischen Bezirks- und Staatsregierung. Anhand der Berichte soll die Überlieferung des Brandenburgischen Landeshauptarchivs mit ihren internen (referatsbezogenen und materiell-politischen) Bezügen erschlossen werden. Die Kontextualisierung der Immediatzeitungsberichte im Netzwerk der politischen Interessen ergibt verschiedene Rückkopplungsschleifen, denen der Antragsteller in allgemeinerer Form schon nachgegangen ist. Diese Rückkopplungen erscheinen dem politischen Aushandlungsprozess inhärent. Sie werden in der Forschung bislang nicht genügend berücksichtigt.Die Immediatzeitungsberichte waren immediat an den König gerichtet. Sie enthalten Informationen über agrarische, handwerkliche und industrielle Wirtschaftsverhältnisse, über Kultur- und politische Fragen, zu Presse und öffentlicher Meinung. Sie sind die zentrale Quelle, mit denen der jeweilige Regierungspräsident Quartal für Quartal über seinen Bezirk Rechenschaft abgab. Somit stehen sie im Zentrum der Überlieferung: von ihnen ausgehend lässt sich das kommunikative, politisch-öffentlichkeitsrelevante Handeln im Regierungsbezirk nachzeichnen.Das Projekt soll in Buchform publiziert werden. Die Publikation soll aus zwei Teilbänden bestehen: ein Teilband mit der Darstellung der quellenkritisch und inhaltsanalytischen Ergebnissen, ein Teilband mit der Edition ausgewählter Berichte und Kontext-Quellen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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