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Pi-Aktivierung als Schlüsselkomponente im Design neuer Dominoreaktionen

Fachliche Zuordnung Organische Molekülchemie - Synthese, Charakterisierung
Förderung Förderung von 2006 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 24102008
 
Erstellungsjahr 2016

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Rahmen dieses Projektes wurde über drei Förderperioden erforscht, wie das einfache Konzept der Aktivierung von π-Systemen genutzt werden kann, um Dominoreaktionen zu kreieren, an deren Ende Produktverbindungen mit erhöhter Komplexität und Wert stehen. Wir haben an verschiedenen Beispielen gezeigt, dass kationische Dominoreaktionen durch Aktivierung von Alkinen (oder Allenen) mit Goldkomplexen eingeleitet werden können. Besonders herauszuheben ist hier der neue silberfreie Zugang zur aktiven Goldspezies durch Zusatz von Na[Me3NB12Cl11], eine Methode, die aus unserer Sicht noch viel Potenzial hat und der klassischen in situ-Aktivierung von LAuCl mit Silbersalzen überlegen erscheint. Alternativ führten wir die reine Iodonium-Aktivierung ein und wendeten diese erstmals erfolgreich in der Cyclisierung von Eninen an. Aus Sicht der Reaktionswege lag der Fokus im wesentlichen auf zwei Sequenzen, die durch unsere Arbeiten maßgeblich geprägt wurden: a) Die Kombination aus formaler [3,3]-sigmatroper Umlagerung und Heterocyclisierung führte zur Bildung verschiedener Heterocyclen wie Furane, Pyrrole, Pyrane und Dihydropyridine, und b) die Aktivierung von 1,5- und 1,6-Eninen führte zu kationischen Intermediaten, die gemäß ihrer Nachbargruppen pinakolartige Umlagerung weiterreagieren konnten. Die durch unsere Reaktionen erreichbaren Produkte waren so meist hochsubstituierte Heterocyclen und Aromaten bzw. bicyclische Verbindungen, die sich durch ansonsten schwer zugängliche Stereozentren auszeichnen. Unsere Forschungsergebnisse beweisen eindrucksvoll, welch synthetisches Potenzial in dem einfachen Konzept steckt, die Aktivierung von π-Systemen als Ausgangspunkt für Dominoreaktionen zu nutzen. Wir sind dabei, diese Grundlagen als Schlüsselschritte in Totalsynthesen von Naturstoffen einzusetzen (und haben dies in der Synthese von Cyperolon bereits getan). Zu unserer Freude haben andere Gruppen die von uns entwickelten Methoden bereits sehr positiv aufgenommen: Beispielsweise war der Schlüsselschritt der Totalsynthese von Sieboldine A durch Overman et al. (J. Am. Chem. Soc., 2010) eine von uns entwickelte Reaktion von 3-Silyloxy-1,6-eninen mit Goldkomplexen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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