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Aktienmarkterwartungen und Risikowahrnehmung professioneller Anleger: Der Unterschied zwischen Erwartungen für den Aktienkurs und für die Aktienrendite

Fachliche Zuordnung Accounting und Finance
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2013 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 240375697
 
In den letzten Jahrzehnten wurde der Analyse von Erwartungen für die wirtschaftliche Entwicklung eine zunehmende Bedeutung beigemessen. Wissenschaftliche Studien belegen, dass die Beziehung zwischen einer Information und der Wirtschaftsentwicklung unmittelbar davon abhängt, wie Wirtschaftsakteure diese Information wahrnehmen und verarbeiten und wie sie darauf aufbauend über ihr Verhalten entscheiden. Normative Theorien der rationalen Erwartungsbildung und Entscheidungsfindung besagen, dass Akteure klaren subjektiven Erwartungen nachgehen, die in Bezug auf Informationsdarstellung und dem genauen Prozess der Erhebung von Erwartungen invariant sind. Dennoch dokumentiert eine weite Literatur Verletzungen dieser zwei Invarianz-Annahmen, den sogenannten Framing Effekt. Schwerpunkte dieses Projektes sind die Unterschiede zwischen subjektiven Aktienmarkterwartungen, die entstehen, wenn Marktteilnehmer entweder den Aktienkurs oder die Aktienrendite vorhersagen sollen. Fragen nach Aktienkurs und -rendite sind von hoher ökologischer Validität, da beide in realen Umfragen eingesetzt und oftmals als inhaltlich identisch betrachtet werden, sowohl in der Praxis als auch in der Forschung. Eine aktuelle experimentelle Studie zeigt jedoch, dass diese beiden Fragestellungen signifikant verschiedene Prognosen nach sich ziehen und darüber hinaus die subjektive Risikowahrnehmung beeinflussen. Erste Untersuchungen anhand des ZEW Finanzmarkttests lassen vermuten, dass dieser Framing Effekt mehr als nur ein experimentelles Artefakt ist, sondern vielmehr ein relevantes Problem in der Erwartungsbildung von Finanzmarktakteuren in der Praxis darstellt. Diese Beobachtung ist daher die Motivation für eine tiefere Erforschung dieses Effekts im Rahmen des beantragten Projektes. Die potenziellen Auswirkungen des Effekts auf reale Finanzmärkte erstrecken sich von der Zuverlässigkeit von Aktienmarktumfragen bis zu Verzerrungen von Investitionsentscheidungen. Das Projekt wird die Unterschiede zwischen Erwartungen für den Aktienkurs und für die Aktienrendite sowie deren Determinanten im Rahmen eines Feldexperiments mit Finanzmarktteilnehmern untersuchen, um Schlussfolgerungen bezüglich des Ausmaßes der realen Auswirkungen des Effekts ziehen zu können. Darüber hinaus wird in einem zweiten Schritt die Prognosegüte von Aktienkurs- und Aktienrenditeprognosen ausgewertet. Zuletzt wird untersucht, welche Darstellung - Aktienkurs vs. Aktienrendite - Marktteilnehmer endogen wählen, wenn sie mit unterschiedlichen Aufgaben (Prognosen und Investitionsentscheidungen) konfrontiert werden. Diese Forschungsfragen werden im Rahmen eines Feldexperiments beantwortet, das unter den Teilnehmern des ZEW Finanzmarkttests durchgeführt wird. Zusätzlich werden Experimentaldaten herangezogen, die durch Laborexperimente sowie zwei internetbasierte Experimente unter Studenten und Finanzmarktteilnehmern ermittelt werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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