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Narrative Kompetenzen hörgeschädigter Kinder - Die Interaktion von Gebärdenspracherwerb und Theory of Mind
Antragstellerin
Professorin Dr. Claudia Becker
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Allgemeine und Historische Erziehungswissenschaft
Allgemeine und Historische Erziehungswissenschaft
Förderung
Förderung von 2013 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 240279150
Die Entwicklung narrativer Kompetenzen von Kindern ist nicht nur an den Spracherwerb gebunden, sondern erfordert auch sozial-kognitive Kompetenzen wie z.B. die Entwicklung einer Theory of Mind. Darauf weisen Defizite in gebärdensprachlichen Narrationen hörgeschädigter Kinder hörender Eltern hin, die nur über einen eingeschränkten Zugang sowohl zur Lautsprache als auch zur Gebärdensprache verfügen. Es ist zu vermuten, dass die mangelnden Interaktionserfahrungen nicht nur zu sprachlichen Problemen führen, sondern auch kognitive Schwierigkeiten verursachen, und zwar sowohl bei der Verarbeitung des zu erzählenden Ereignisses als auch bei der Orientierung auf den Interaktionspartner. Ziel der Studie ist es deshalb zu untersuchen, in welchen Kompetenzbereichen diese Kinder sich von Kindern gehörloser Eltern, die einen nativen Zugang zur Deutschen Gebärdensprache haben, unterscheiden und welche Probleme in den gebärdensprachlichen Erzählungen der sprachlichen Ebene und welche der kognitiven Ebene zugeordnet werden können. Darüber hinaus soll untersucht werden, ob die mangelnden Interaktionserfahrungen lediglich zu einer Verzögerung im Kompetenzerwerb oder zu abweichenden Erwerbsverläufen führen und ob sich Wechselwirkungen zwischen der sprachlichen und der kognitiven Kompetenzebene feststellen lassen.Um Antworten auf die Forschungsfragen zu gewinnen, wird eine Querschnittstudie mit vier Altersgruppen durchgeführt. Es werden zum einen gebärdensprachliche Erzähldaten von hochgradig hörgeschädigten Kindern hörender Eltern sowie von Kindern gehörloser Eltern erhoben. Zum anderen werden Tests zur Erfassung verschiedener Bereiche der Theory of Mind-Kompetenzen durchgeführt. Diese Daten werden anschließend mit Bezug auf verschiedene Ebenen des narrativen Diskurses ausgewertet. Die Ergebnisse ermöglichen die Ableitung didaktischer Konsequenzen für die bilinguale Erziehung hörgeschädigter Kinder und die Förderung von Kindern mit eingeschränkten Interaktionserfahrungen im Allgemeinen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen