Digitalisierung und wissenschaftliche Aufarbeitung der Graphiksammlung des Eugen Diederichs Verlags in der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB)
Theater- und Medienwissenschaften
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Mit ihren fast 2.000 Blättern, auf denen zumeist mehrere, überwiegend in den 1910er und 1920er Jahren entstandene Graphiken aufgeklebt sind, steht die in der ThULB Jena verwahrte Graphiksammlung des Eugen Diederichs Verlags ohne Vergleich da. Diederichs hatte es verstanden, sich die Reinzeichnungen für die buchgraphischen Elemente seiner ästhetisch stets programmatischen Verlagstitel zu sichern, die andernfalls wie üblich bei den Künstlern verblieben wären. Dadurch gelangten Arbeiten großer Namen wie Behrens, Cissarz, Ehmcke, Fidus, Schneidler, Thalmann, Thoma, Ubbelohde oder Vogeler in die Sammlung. Namentlich die jungen, noch nicht etablierten Künstler waren es, mit denen Diederichs neue Wege beschritt und sein die Verlagslandschaft des frühen 20. Jahrhunderts prägendes Verlagsprogramm entwickelte. Es offenbarte sich in dem Projekt in umfassender Weise die kontinuierliche Arbeit des für die Reform des Gebrauchsbuchs zentralen Verlags, das Wie und Warum der Entwicklung. Deutlich wurde das persönliche Engagement der beteiligten Künstler und Graphiker für diese Sache. Im Rahmen des Projekts wurden die erst um 1990 wieder entdeckten, in der Forschung bislang nur in Umrissen bekannten Graphiken digitalisiert, frei zugänglich online gestellt, mit Metadaten versehen und wissenschaftlich beschrieben sowie mit dem in der ThULB vorhandenen Bestand an Büchern des Diederichs Verlags durch Links verbunden. Die Blätter mussten dafür zunächst den Künstlern zugeordnet und alphabetisch sortiert werden; für die einzelnen Œuvres war jeweils möglichst eine Chronologie zu rekonstruieren. Die durchgeführten Recherchen in auswärtigen Sammlungen waren hier hilfreich. Ein wichtiger Baustein war die Erschließung der gleichfalls in der ThULB befindlichen Handbibliothek des Verlags. Für das Projekt wurde ein Webauftritt mit erläuternden Texten geschaffen. Dort abrufbar ist auch eine mit biographischen Grunddaten versehene Liste der Künstlerinnen und Künstler; diese kann weit über den Horizont des Projekts hinaus wirken: Als Resultat umfangreicher Recherchen konnten nämlich für viele Künstler und Buchgestalter, die in den Wirren des 20. Jahrhunderts in Vergessenheit gerieten, Namens- und Lebensdaten eruiert werden. Solche Daten erwuchsen nicht zuletzt aus Kontakten mit Nachkommen der Künstler. Dass diese Rechtsnachfolger im Fall noch nicht gemeinfreier Werke der Veröffentlichung der Graphiken zustimmten und dabei das Vorhaben ausdrücklich inhaltlich mittrugen, darf als einer der wesentlichen Projekterfolge betrachtet werden. Die damit geschaffene breite Quellenlage bietet für die künftige Erforschung des Buchwesens im früheren 20. Jahrhundert wichtige neue Impulse.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Die Holzschneiderin Maria Braun. In: Marginalien, 214. Heft, 2014/2, S. 101/02
Irmgard Heidler
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F. H. Ehmcke und Eugen Diederichs. Einblick in die Zusammenarbeit und die Entwicklung von Strukturen. Eine Dokumentation. In: Marginalien, 218. Heft, 2015/2, S. 3–26
Irmgard Heidler