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Tabu - die Geschichte eines kulturellen Transfers (1784-1912)
Antragstellerin
Professorin Dr. Alexandra Przyrembel
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2006 bis 2009
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 23814510
Mit der „Entdeckung“ des polynesischen Tabus durch James Cook im Jahr 1776 hielt das Tabu Einzug in Europa. Seit diesem Zeitpunkt entwickelte es sich zu einer der Grundkategorien, mit der Literaten, Anthropologen, Soziologen und schließlich Sigmund Freud Verbots- und Schamgrenzen in den europäischen Gesellschaften zu erfassen suchten. Im Zentrum der geplanten Studie über die Geschichte dieses kulturellen Transfers steht die Vermutung, dass die „Entdeckung“ des Tabus mit der Entwicklung der europäischen Moderne verschränkt ist. Der kulturell entlehnte, semi-religiöse Begriff des Tabu scheint die gesellschaftlichen Scham- und Verbotszonen im „langen 19. Jahrhundert“ am ehesten zu erfassen – einer Gesellschaft, die sich den Postulaten der Rationalisierung und Säkularisierung verpflichtet glaubt. Diese Vermutung ist zugleich die Arbeitshypothese des Forschungsprojektes – die Orte von Tabus in der Gesellschafts- und Kulturgeschichte des „langen 19. Jahrhunderts“ werden exemplarisch anhand der Themen Schmutz, dem Schächten und der Homosexualität ausgelotet. Die geplante Studie „Tabu – die Geschichte eines kulturellen Transfers (1784-1912)“ weist über bisherige Untersuchungen zur transnationalen Geschichte hinaus, da es den in der „Südsee“ entdeckten Begriff des Tabu auf die europäischen Gesellschaften rückprojiziert.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen