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Politische Aufsicht der Ministerialbürokratie aus Sicht der Prinzipal-Agenten-Theorie. Institutionelle Gestaltung, formale Modellierung und laborexperimentelle Überprüfung

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2013 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 238042112
 
Das Ziel dieses Projekts ist es, den Effekt unterschiedlicher institutioneller Ausgestaltungen des Delegationsverhältnisses zwischen Politik und Ministerialverwaltung auf Basis der Prinzipal-Agenten-Theorie zu formalisieren und die empirische Validität der formalen Lösung laborexperimentell zu prüfen. In Abgrenzung zur formalen Lösung werden der Stellenwert der wiederholten Interaktion und alternative Handlungsmotive für kooperatives Verhalten in Delegationssituationen berücksichtigt.Die Beziehung zwischen politischer Führung und der staatlichen Bürokratie wird als ein von Informationsasymmetrien gekennzeichnetes Delegationsverhältnis beschrieben. Die Prinzipal-Agenten-Theorie verlagert den Fokus von der effektiven Umsetzung politischer Vorgaben auf die effiziente Implementation durch die Herstellung anreizkompatibler institutioneller Umwelten. Ausschlaggebend für den Erfolg dieser Neuausrichtung ist jedoch die Validität der handlungstheoretischen Fundierung des Prinzipal-Agenten-Ansatzes. Entgegen dem Paradigma rational-eigennütziger Akteure werden sowohl die Handlungsmotive der Ministerialbürokraten als auch das Potential kooperativer Lösungen von Prinzipal-Agenten-Konstellationen in der Literatur kontrovers diskutiert.Im Zentrum dieses Projektes steht die Frage, ob die Prinzipal-Agenten-Theorie eine zuverlässige Erklärung für das Verhalten von politischem und bürokratischem Führungspersonal in Delegationsverhältnissen liefert. Welchen Effekt hat das institutionelle Design des Delegationsverhältnisses, individuelle Handlungsmotive und die wiederholte Interaktion auf die bürokratische Leistungserbringung? Zur Beantwortung dieser Fragen wird in drei Schritten vorgegangen. Mit Bezug auf die eigenen Vorarbeiten (Shikano & Tepe 2012) wird die allgemeine Prinzipal-Agenten-Konstellation auf die Spezifika des Delegationsverhältnisses zwischen Minister und Staatssekretären in drei formalen Modellen zugespitzt. (ein Prinzipal und ideologische Agenten; ein Agent und ideologische Prinzipale; Delegationskette mit ideologischen Prinzipalen). Im zweiten Schritt werden die formalen Modelle analytisch gelöst und die spieltheoretischen Gleichgewichte unter der Annahme vollständig rationaler Individuen bestimmt. Die spieltheoretischen Vorhersagen werden im dritten Schritt in Serien von Laborexperimenten auf Studenten-Subject-Pools überprüft.In anderen Kontexten gewonnene laborexperimentelle Befunde stehen z.T. in Widerspruch zur Annahme vollständig rationaler Individuen. Um zu beurteilen, in welchem Umfang Abweichungen zwischen dem spieltheoretischen Gleichgewicht und den experimentellen Befunden auf individuelle Handlungsmotive oder Subject-Pool-Effekte zurückgeführt werden können, wird im Anschluss an die experimentellen Sessions einerseits die Public Service Motivation der Probanden erhoben, anderseits werden die experimentellen Sessions unter Verwendung eines mobilen Labors mit Ministerialbeamten durchgeführt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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