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Multiprofessionelle Kooperation im Aushandlungsprozess. Positionierungen sozialpädagogischer Akteure im Vergleich unterschiedlicher multiprofessioneller Settings.

Antragstellerin Professorin Dr. Petra Bauer
Fachliche Zuordnung Bildungssysteme und Bildungsinstitutionen
Förderung Förderung von 2013 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 237875250
 
Erstellungsjahr 2016

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt hatte zum Ziel, die interaktive Ausgestaltung der Zusammenarbeit unterschiedlicher Professionen im Vergleich unterschiedlicher Sozialformen (Teams, Netzwerke) und verschiedener (sozial-)pädagogisch relevanter Handlungsfelder zu untersuchen. Dabei wurde davon ausgegangen, dass die Anforderung an eine multiprofessionelle Zusammenarbeit ein Spannungsfeld konstituiert, das sich zwischen integrierenden und differenzierenden Mechanismen einerseits, professioneller Autonomie und wechselseitiger fall- und organisationsbezogener Abhängigkeit andererseits aufspannt. Auf dieser Grundlage wurden akteursspezifische Aushandlungsspielräume in diesen multiprofessionellen Settings in einer vergleichenden Perspektive untersucht. Den zentralen Untersuchungsgegenstand bildeten Fallbesprechungen, darüber hinaus wurden Interviews mit Akteuren aus unterschiedlichen Professionen geführt und fokussierte teilnehmende Beobachtungen in einigen dieser Settings durchgeführt. Als wesentliche Erkenntnis zeigt sich ein durch die Empirie fundierter differenzierter Zugang zu Multiprofessionalität. Während programmatisch der Rekurs auf Multiprofessionalität eine erweiterte Expertise und damit einen umfassenderen Problemzugang verspricht, zeigen sich in der Studie gegenläufige Entwicklungen, in dem, wie Multiprofessionalität sich konkret realisiert. In den in Teams durchgeführten Fallbesprechungen nivellieren sich die Differenzen zwischen Professionen zugunsten teamspezifischer kollektiver übergreifender Orientierungsrahmen. Multiprofessionalität zeigt sich hier auch nicht als ein Zusammenhang von Professionszugehörigkeit und disziplinärer Herkunft, sondern entkoppelt sich von den konkreten Akteuren. So können zwar disziplinspezifische Begründungsmuster bei der Analyse des Falles aufgezeigt werden, diese sind aber nicht linear den jeweiligen Professionsangehörigen zugeordnet. In den Netzwerken Früher Hilfen entfalten sich fallbezogene Differenzbildungen ebenso nicht entlang der Professionszugehörigkeit, sondern lassen sich primär entlang der Zugehörigkeit zu Organisationen und organisationsbezogenen Aufgaben und Funktionen rekonstruieren. Damit zeigt sich in beiden Settings ein Primat organisatorischer Logiken, das die Gestaltung von Multiprofessionalität systematisch zu begrenzen scheint.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2013): Multiprofessionelle Kooperation und institutionelle Vernetzung in der (Ganztags- )Schule. In: Bohl, T./Meissner, S. (Hrsg.): Expertise Gemeinschaftsschule: Weinheim: Beltz, S. 161- 176
    Bauer, P.
  • (2014): Kooperation als Herausforderung in multiprofessionellen Handlungsfeldern. In: Faas, S./Zipperle, M. (Hrsg.): Sozialer Wandel. Herausforderungen für Kulturelle Bildung und Soziale Arbeit. Wiesbaden: Springer, VS, S. 273-284
    Bauer, P.
  • (i.E.): Thematisierungsweisen und Bearbeitung von Gefühlen in Fallbesprechungen. In: Kommission Sozialpädagogik (Hrsg.): Wa(h)re Gefühle. Sozialpädagogische Emotionsarbeit im wohlfahrtsstaatlichen Kontext. (Veröffentlichungen der Kommission Sozialpädagogik) Weinheim, München: Beltz Juventa, 2018. - 978-3779936510
    Bauer, P./Harter, K./Henn, S./Keitsch, P./Wiezorek, C.
 
 

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