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Translokalität und die Reorganisation sozial-ökologischer Systeme in Kenia und Südafrika
Antragsteller
Privatdozent Dr. Clemens Greiner; Professor Dr. Detlef Müller-Mahn; Professor Dr. Patrick Sakdapolrak
Fachliche Zuordnung
Humangeographie
Förderung
Förderung von 2013 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 165405448
Zentrales Anliegen des beantragten Projekts B4 ist es, die Auswirkungen von Migration auf sozial-ökologische Systeme in den Herkunftsregionen der Migranten zu analysieren. Da lokale Lebenssicherungssysteme und das Management natürlicher Ressourcen erheblich durch Faktoren jenseits der Lokalität beeinflusst werden, ist die Untersuchung von skalenübergreifenden Dynamiken hochrelevant für ein fundiertes Verständnis der im Fokus der Forschergruppe stehenden sozial-ökologischen Kopplungsprozesse. Das Projekt betrachtet die Analyse von Migrationsdynamiken als geeigneten Weg, um generellere Aussagen über die Mechanismen von Resilienz, Kollaps und Reorganisation gekoppelter sozial-ökologischer Systeme zu treffen. Mit dem Fokus auf die Land-Stadt-Migration pastoraler Gesellschaften und deren Auswirkung auf die Umwelt schließt das Projekt nicht nur eine wichtige Forschungslücke, sondern trägt auch zu einem Verständnis von Mensch-Umwelt-Beziehungen in den ariden und semi-ariden Savannengebieten Afrikas bei, das nicht deterministischen Argumentationsmustern folgt. Das Projekt B4 setzt sich zum Ziel, ein besseres Verständnis der Beziehung zwischen Migration und Umwelt sowohl auf konzeptioneller als auch auf empirischer Ebene zu erreichen. Auf konzeptioneller Ebene wird das Projekt die Konzepte Translokalität und sozial-ökologischer Resilienz zusammenführen und weiterentwickeln. Auf empirischer Ebene ist es das Ziel, ein integriertes Konzept translokaler Resilienz zur Untersuchung von Land-Stadt-Beziehungen und deren Bedeutung für die Reorganisation sozial-ökologischer Systeme in Laikipia (Kenia) und Kuruman (Südafrika) anzuwenden. Zur Erfassung und Analyse der Wechselwirkungen wird das Projekt verschiedene sozialwissenschaftliche Forschungsmethoden anwenden. Eine enge Zusammenarbeit mit den naturwissenschaftlichen Teilprojekten A1, A2 und A4 ist ins-besondere bei der Untersuchung von Kopplungsmechanismen und -prozessen sozialer und ökologischer Systeme geplant. Der Vergleich der Untersuchungsgebiete in Kenia und Südafrika, welche einerseits ähnliche Charakteristika (z.B. ökologisches Setting, Lebenshaltungssysteme), andererseits unterschiedliche Migrationsdynamiken sowie Einbettungen in ökonomische und politische Strukturen aufweisen, ermöglichen eine differenzierte Beschreibung und Analyse des im Fokus stehenden Nexus Migration und Umwelt. Durch das komparative Vorgehen wird Projekt B4 weitreichende Erkenntnisse zur Bedeutung skalenübergreifender Dynamiken für die Resilienz gekoppelter sozial-ökologischer Systeme generieren.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen