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Die Rolle schulfachspezifischer Kompetenz- und Wertüberzeugungen für die Aktualgenese von Erfolgserwartung und subjektivem Aufgabenwert bei unbekannten Lerninhalten
Antragstellerin
Professorin Dr. Julia Gorges
Fachliche Zuordnung
Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung
Förderung von 2013 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 236881342
Bildungsbezogene Wahlentscheidungen (z.B. Kurswahlen) werden erwiesenermaßen von individuellen, domänenspezifischen Kompetenz- und Wertüberzeugungen, d.h. der Einschätzung der eigenen Fähigkeiten zur Bewältigung und der motivationalen Valenz eines Lerninhaltes, determiniert. Jenseits der Schule wird dabei ein Rückgriff auf vorliegende Kompetenz- und Wertüberzeugungen dadurch erschwert, dass viele Lerninhalte im Hochschul- und Weiterbildungskontext nicht unmittelbar in die bekannte schulische Fächerstruktur eingeordnet werden können. Zudem ist die Rolle der im Erwachsenenalter zunehmend verfügbaren außerschulischen (z.B. beruflichen) Vorerfahrung für die Herausbildung von Kompetenz- und Wertüberzeugungen noch unklar. Ziel des vorliegenden Forschungsvorhabens ist die empirische Untersuchung der zugrundeliegenden Prozesse zur Herausbildung von Kompetenz- und Wertüberzeugungen bezogen auf neue, unbekannte Lerninhalte exemplarisch anhand der Studieneingangsphase an Fachhochschulen. Dabei sollten, so die zugrundeliegende Annahme, vorliegende schulfachbezogene und / oder außerschulische Kompetenz- und Wertüberzeugungen zunächst auf neue, unbekannte Lerninhalte generalisiert, d.h. übertragen werden, sofern diese eine subjektive Ähnlichkeit mit bekannten Lerninhalten bzw. Erfahrungen aufweisen. Die daraus resultierenden antizipierten Kompetenz- und Wertüberzeugungen dürften sich später auf Basis der eigenen Auseinandersetzung mit dem neuen Lerninhalt als mehr oder weniger zutreffend herausstellen. Dadurch sollte es zu einer Revision, d.h. Anpassung, und Entwicklung erfahrungsbasierter Kompetenz- und Wertüberzeugungen kommen. Zugleich sollte das Kennenlernen der Binnenstruktur des neuen Lerninhaltes zu einer Ausdifferenzierung der Kompetenz- und Wertüberzeugungen bezogen auf einzelne Teilbereiche des Lerninhaltes führen. Die beschriebenen Prozesse sollen durch eine Längsschnittstudie anhand einer Stichprobe von Studienanfänger/innen an Fachhochschulen überprüft werden. Diese Zielgruppe wird (1) mit einem neuen, unbekannten Lerninhalt konfrontiert, mit dem sie im Verlauf der Studie erste eigene Erfahrungen sammelt und verfügt (2) zu einem substantiellen Anteil über einschlägige, außerschulische Vorerfahrung (z.B. eine Berufsausbildung), so dass die Effekte sowohl schulischer als auch außerschulischer Vorerfahrung untersucht werden können. Die Studienteilnehmer/innen sollen zum Zeitpunkt der Einschreibung, kurz vor sowie rund drei Monate nach Studienbeginn online befragt werden. Mit den erwarteten Ergebnissen werden vorliegende Befunde zur Entwicklung von Kompetenz- und Wertüberzeugungen im Schulkontext über den Schulabschluss hinaus erweitert. Mit Blick auf Kompetenz- und Wertüberzeugungen als Bedingungsfaktoren bildungsbezogener Wahlentscheidungen liefert das vorliegende Forschungsvorhaben zugleich einen Beitrag zur Erklärung der Bildungsbeteiligung im Erwachsenenalter.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen