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Das Streben nach Respekt. Eine Untersuchung der sozio-emotionalen Dimension in Russlands Beziehungen zum Westen

Antragstellerin Dr. Regina Heller
Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2013 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 236410233
 
Das Thema Emotionen erfährt gegenwärtig ein Revival in den Internationalen Beziehungen (IB). Forscher sind der Auffassung, dass man Emotionen und Emotionalität (wieder) mehr Aufmerksam schenken und diese Faktoren systematischer in den IB-Theorien sowie in entsprechenden empirischen Analysen verankern müsse. Das vorliegende Forschungsprojekt nimmt einige dieser Ideen auf und wendet sie in einem most likely case an: Russlands Westpolitik. Wir gehen davon aus, dass die Widersprüche, die Experten vielfach in der russischen Außenpolitik gegenüber dem Westen beobachten, auf sozio-emotionale Faktoren zurückzuführen sind, insbesondere auf das Bedürfnis der herrschenden Elite, Russlands Status in den internationalen Beziehungen und damit ihr eigenes Bild von Russland als internationalem Akteur anerkannt und respektiert zu sehen. Insofern sehen wir Außenpolitik nicht überwiegend oder gar ausschließlich durch rationale Überlegungen (Machtzuwachs, Ergebnis von Machtkämpfen innerhalb von Gruppen in Russland selbst) oder soziale Normen motiviert, sondern identifizieren einen weiteren Moment, der sich außerhalb der konventionellen IB-Paradigmen bewegt. Unsere Annahmen fußen auf Erkenntnissen der Sozialpsychologie, der Identitätstheorie und jüngsten Ergebnissen aus der Emotionsforschung. Sie alle legen nahe, dass Respekterwartungen und Statusanliegen in den internationalen Beziehungen eine emotionale Komponente aufweisen, indem sie in emotionale Bewertungen und Erwartungen darüber eingebettet sind, wie wir von unserem Gegenüber behandelt werden wollen. Wir formulieren die Hypothese, dass im Falle Russlands der Faktor Respekt immer dann relevant wird, wenn das Selbst-Konzept und die darin enthaltene Statusdefinition der herrschenden Elite durch westliche Interaktionspartner in Frage gestellt wird.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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