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Gründe und Konsequenzen individueller Variation im kooperativen Brutsystem des bedrohten Orcessittichs (Pyrrhura orcesi)
Antragsteller
Privatdozent Dr. H. Martin Schaefer
Fachliche Zuordnung
Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Biologie des Verhaltens und der Sinne
Evolution, Anthropologie
Biologie des Verhaltens und der Sinne
Evolution, Anthropologie
Förderung
Förderung von 2013 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 234137361
Kooperation verursacht Kosten. Allgemein wird für die Evolution von Kooperation angenommen, dass diese Kosten durch direkte Vorteile und indirekte Vorteile der Kooperation zwischen Verwandten ausgeglichen werden. Dieses Paradigma ist bestätigt worden, es kann allerdings die ausgeprägten individuellen Unterschiede in kooperativen Verhalten unter ähnlichen Bedingungen nicht erklären. Die Untersuchung individueller Variation in der Kooperation bei der Jungenaufzucht ermöglicht ein funktionelles Verständnis von Kooperation, da in kooperativen Brutsystemen eine direkte Verbindung zwischen Kooperation und Reproduktion bzw. Fitness besteht. Obwohl kooperative Brutsysteme nicht selten sind, wird kontrovers diskutiert, ob Helfer die Fitness von Brütern erhöhen oder ob sie lediglich vom Gruppenleben profitieren, wenn sie selber nicht brüten können. In diesem Projekt untersuchen wir mehrere Hypothesen zu den Gründen und Konsequenzen von individueller Variation beim kooperativen Brutsystem des bedrohten Orcessittichs (Pyrrhura orcesi). Wir bestimmen individuelle Konsistenz im Kooperationsverhalten über verschiedene Jahre und soziale Umfelder, um zu zeigen, ob Kooperation ein wenig variables Persönlichkeitsmerkmal ist oder innerhalb von Individuen variabel ist und abhängig von der individuellen Kondition. Ein Austausch von Eiern ermöglicht es im Verbund mit genetischen Daten zu untersuchen, ob Kooperation vorrangig durch kulturelle oder genetische Faktoren bestimmt ist. Basierend auf einem mehrjährigen Datensatz untersuchen wir die Konsequenzen der individuellen Variation im Kooperationsverhalten. Wir bestimmen, ob Helfer, die viel helfen, mehr Verwandte aufziehen oder aufgrund ihrer Kooperationsbereitschaft eher selber Brüter werden. Insgesamt zeigt das Projekt, ob kooperatives Brüten mutualistisch ist d.h. Fitnessvorteile für Brüter und Helfer bringt, oder nur für Brüter und das kooperative Brutsystem daher auf Zwang basiert oder ob nur die Helfer profitieren, deren Hilfe aber keine Fitnessvorteile für Brüter mit sich bringt.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen