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Neue Orakeltäfelchen aus Dodona. Edition und historischer Kommentar.

Fachliche Zuordnung Alte Geschichte
Förderung Förderung von 2012 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 234113526
 
Bereits seit den 70er Jahre des 19. Jahrhunderts wurden mit zeitlichen Unterbrechungen im antiken Dodona, einem kultischen und politischen Zentrum im nordwestgriechischen Epirus und zugleich auch einer für den gesamtgriechischen Bereich und weit darüber hinaus bedeutsamen Orakelstätte, archäologische Grabungen durchgeführt, bei denen u.a. auch eine sehr große Anzahl von Bleitäfelchen zutage kamen, auf denen Anfragen an das dortige Zeus-Orakel verzeichnet sind. Insgesamt wurden bisher mehr als 4.000 Bleitäfelchen gefunden. Damit ist das Zeus-Heiligtum von Dodona die einzige antike Orakelstätte, von der so viele und authentische Anfragen erhalten sind. Der weitaus größte Teil der Täfelchen wird in den Grabungsmagazinen in Ioannina aufbewahrt, während die aus den ersten Grabungen des griechischen Archäologen Karapanos von 1876/77 stammenden Funde (ca. 50) schon sehr früh ins Athener Nationalmuseum verbracht wurden. Hinzu kommen noch 96 Bleitäfelchen, die 1875/76 an die Berliner Museen verkauft wurden und sich seitdem im Besitz der Antikensammlung zu Berlin befinden.Die Orakeltäfelchen stellen einen Fundkomplex dar, der aufgrund der typologischen Vielfalt der Anfragen und der ganz unterschiedlichen Herkunft der Anfragenden einen einzigartigen Einblick nicht nur in die Kultpraxis und das Alltagsgeschäft einer antiken griechischen Orakelstätte bietet, sondern zugleich aufschlussreiche Informationen über sozialgeschichtliche und auch politische Kontexte und Hintergründe bietet. Trotz ihres herausragenden Quellenwertes sind diese Orakeltäfelchen aus Dodona bis heute nur zu einem sehr geringen Teil publiziert. Das von E. Lhôte 2006 zusammengestellte Corpus aller bisher veröffentlichten Bleitäfelchen umfasst nur 167 Stück (einschließlich der nur in Fragmenten erhaltenen Täfelchen). Im kommenden Jahr werden nach jahrzehntelangen Vorarbeiten mehr als 3.000 Orakeltäfelchen aus Dodona durch S. Tselikas (Universität Thessaloniki / Nachfolger des ursprünglichen, 2006 verstorbenen Herausgebers A.-Ph. Christidis) publiziert werden; allerdings wird auch dann noch ein großer Restbestand vorerst unpubliziert bleiben. Ergänzend dazu soll nun aber endlich auch der Berliner Bestand (Inv.-Nr. Misc. 10755, 1-96), der mit Ausnahme eines einzigen, 1909 veröffentlichten Täfelchens bisher weder restauratorisch noch wissenschaftlich bearbeitet wurde, der Forschung zugänglich gemacht werden. Ziel des hier beantragten Forschungsvorhabens ist daher die mit einer sprachwissenschaftlichen und historischen Kommentierung und einer Übersetzung versehene Edition der in der Antikensammlung der Berliner Museen befindlichen Orakeltäfelchen aus Dodona sowie deren vorherige (als Voraussetzung für die wissenschaftliche Erschließung unbedingt erforderliche) restauratorische Bearbeitung.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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