Römischer Bergbau und Metallproduktion nahe der antiken Stadt ULPIANA (Kosovo)
Mineralogie, Petrologie und Geochemie
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Nach mehreren Jahren Vorlaufforschung, zunächst mit den Kollegen der Römisch-Germanischen Kommission, wurden unsere Untersuchungen zum „Römischen Bergbau und Metallproduktion nahe der antiken Stadt Ulpiana (Kosovo)“ von 2013 bis Ende 2020 von der DFG gefördert. Die Arbeiten erfolgten in enger Kooperation mit den Kollegen vom Archäologischen Institut des Kosovo. Die systematisch durchgeführten Surveys führten nicht nur zu der Auffindung des Bergbaureviers, das die antike Stadt Ulpiana mit Rohstoffen versorgte, sondern auch zur Entdeckung zahlreicher weiterer Fundstellen, die zumindest zum Großteil ebenfalls einen Bezug zum Bergbau bzw. der Weiterverarbeitung der Erze aufweisen. Hierzu gehört die Aufbereitung der Erze, Verhüttungsplätze oder auch Bebauungsreste innerhalb der Reviere. Hunderte von Bergbaurelikten wurden erfasst, von denen eine Auswahl näher archäologisch untersucht wurde. Im Vorfeld wurden Dutzende Befunde zunächst mittels Geomagnetik und/oder Geoelektrik sowie bei Bedarf zusätzlich mittels Bohrstocksondagen prospektiert, um gezielt Befunde für die Ausgrabungen auswählen zu können. Bereits diese Voruntersuchungen lieferten zahlreiche wesentliche Erkenntnisse, beispielsweise zu Schachttiefen oder Vorkommen und Ausdehnungen von Hochtemperaturbereichen. Mit den zahlreich durchgeführten geoelektrischen Messungen im Revier können wir den wohl umfangreichsten Bestand an Messungen innerhalb eines Bergbaureviers vorweisen, die eine gute Vergleichsbasis für weitere Forschungen in anderen Regionen bildet. Die von uns gezielt angewandte Methodenkombination führte zu einem erheblichen Mehrwert an Informationen und kann eine gewisse Vorreiterfunktion bei ähnlichen Untersuchungen einnehmen. Die angestrebte Vielfalt an montanarchäologisch untersuchten Plätzen lieferte eine Vielzahl an Ergebnissen hinsichtlich technischer Fragestellungen wie Abbau, verwendetem Werkzeug, Ausbau und zumindest z. T. der Zeitstellung der Befunde. Als problematisch erwies sich die wiederholte Nachnutzung des Reviers bis in die heute Zeit, die zur Überdeckung und auch Zerstörung von älteren Bergbau- und Verhüttungsrelikten führte. Die archäometallurgischen Analysen erlaubten es, die Erzvorkommen in den alten Bergbaurevieren von Shashkoc/Janjevë und Novobërdë zu charakterisieren und den Verhüttungsprozess zu rekonstruieren (u.a. Rohstoffbasis, Prozessparameter und ausgebrachte Metalle). Dabei ließen sich zeitliche Änderungen und damit verbundene Prozessmodifikationen entschlüsseln. Darüber hinaus ließen sich Materialströme innerhalb der Metallproduktionsdistrikte fassen sowie Informationen über römische Wirtschaftsräume im Kosovo und deren überregionale Handelsbeziehungen gewinnen. Wir haben über mehrere Jahre eine intensive Kooperation mit den kosovarischen Kollegen aufgebaut und würden eine weitergehende Zusammenarbeit begrüßen, etwa in der Wissensvermittlung über örtliche Museen oder bei Beratungen hinsichtlich montanarchäologischer Fragestellungen. Allerdings wurde die praktische Zusammenarbeit aus politisch bedingten Gründen zunehmend schwieriger. Es bleibt zu hoffen, dass sich die politische Situation in den Ministerien stabilisiert, um eine Forschungskooperation wieder aufzunehmen. In zwei Jahren erfolgte eine Berichterstattung über die Ausgrabungen für das kosovarische Fernsehen, einmal für die albanische, einmal für die serbische Bevölkerung. Somit ist das kooperative Forschungsprojekt in die lokale Öffentlichkeit getragen worden.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Roman non-ferrous and noble metal mining in Kosovo. In: Archaeometallurgy in Europe III, Abstracts. Metalla Sonderheft 4, Bochum 2011, 128-129
Gassmann, Guntram & Körlin, Gabriele
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Römischer Erzbergbau im Umfeld der antiken Stadt ULPIANA bei Priština (Kosovo), in: Der Anschnitt 63, 2011, H. 4-5, S. 157-167
Gassmann, Guntram, Körlin, Gabriele & Klein, Sabine
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The polymetallic roman mining district of Shashkoc/Šaškovac and Janjevë/Janjevo – Economic foundation of the Municipium Ulpiana (Kosovo)? In: A. Hauptmann, O. Mecking & M. Prange (Hrsg.), Archäometrie und Denkmalpflege 2013. Jahrestagung an der Bauhaus-Universität Weimar 25.-28. September 2013. Metalla Sonderheft 6, Bochum 2013, 53-57
Westner, K.J., Gassmann, G., Körlin, G. & Klein, S.
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Roman to medieval Pb-Ag (-Cu) smelting in central Kosovo: Reconstruction of a sophisticated multistage extraction process. In T. Gluhak, S. Greiff, K. Kraus, & M. Prange (Eds.), Archäometrie und Denkmalpflege 2015. Metalla Sonderheft 7, Bochum 2015, 225-227
Westner, K. J., Gassmann, G., & Klein, S.
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The roman mines near Ulpiana, Kosovo. In: A. Hauptmann & D. Modarressi-Tehrani (Hrsg.), Archaeometallurgy in Europe III. Anschnitt Beiheft 26, Bochum 2015, 33-43
Gassmann, G., Klein, S. & Körlin, G.
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Der römische Bergbau und die Metallverarbeitung im Hinterland der antiken Stadt Ulpiana (Kosovo). Ein Zwischenbericht. In: G. Körlin, M. Prange, Th. Stöllner & Ü. Yalcin (Hrsg.), From Bright Ores to Shiny Metals. Festschrift for Andreas Hauptmann ... Der Anschnitt. Beiheft 29 (= Veröffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum, Nr. 210), Bochum 2016, 187-204
Körlin, G. & Gassmann, G.
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Roman to medieval precious and base metal smelting near Ulpiana (Kosovo): Evidence for complex multistage extraction of silver. In: G. Körlin, M. Prange, Th. Stöllner & Ü. Yalcin (Hrsg.), From Bright Ores to Shiny Metals. Festschrift for Andreas Hauptmann ... Der Anschnitt. Beiheft 29 (= Veröffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum, Nr. 210), Bochum 2016, 205-218
Westner, K. J., Klein, S., & Gassmann, G.
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2017. Roman mining and metal production near the antique city of ULPIANA (Kosovo) [Dissertation]. Goethe University Frankfurt
Westner, K. J.
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Technological changes in mining and metallurgy from Roman to medieval times: evidence from a Pb-Ag (-Cu) ore district in central Kosovo. Archaeometallurgy in Europe IV, proceedings Madrid 2017, 249-257
Westner, K.J., Gassmann, G., Klein, S. & Körlin, G.
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Primary metal extraction or secondary metal production from re-smelting? A case study on samples from two excavated sites in Kosovo. In C. Herm, S. Merkel, M. Schreiner, & R. Wiesinger (Eds.), Jahrestagung „Archäometrie und Denkmalpflege“, Wien, 11. bis 14. September 2019, Metalla, Sonderheft 9, Bochum 2019, 200–203
Westner, K. J., Gassmann, G., & Klein, S.