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Unterschwellige Entzündungsprozesse bei der Depression: Bedeutung für die somatische Gesundheit

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2005 bis 2008
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 23017068
 
Erstellungsjahr 2009

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das durchgeführte Forschungsprojekt hatte zum Ziel, die Zusammenhänge zwischen depressiver Verstimmung und peripheren Entzündungsprozessen zu untersuchen. Bisherige Untersuchungen im Querschnitt hatten ergeben, dass depressive Symptome mit Markern für periphere Entzündung zusammenhängen, jedoch konnte aufgrund des querschnittlichen Charakters nicht mit Sicherheit gesagt werden, ob Depression oder andere negative psychische Zustände Ursache oder Folge von Entzündungsprozessen sind. Das vorliegende Projekt hatte zum Ziel, beide Faktoren im Längsschnitt wiederholt zu messen, und so über den temporalen Zusammenhang („Was tritt zuerst auf: Depression oder Entzündung?“) Rückschlüsse auf die Frage nach der Ursache und den vermittelnden Mechanismen ziehen zu können. Hierzu wurden mehr als 200 gesunde junge Frauen über einen Zeitraum von insgesamt drei Jahren untersucht. Während dieses Zeitraumes wurden die Teilnehmerinnen in 6-monatigen Abständen umfangreichen psychologischen sowie psychoendokrinologischen Tests unterzogen. Als wichtigstes Ergebnis konnte gezeigt werden, dass periphere Entzündung, gemessen durch die Entzündungsmarker Interleukin-6 (IL-6) und C-reaktives Protein (CRP) im Blutplasma offenbar eher eine Folge als eine Ursache für depressive Symptome ist. In unseren Studien an jungen Frauen zeigte sich, dass kurzfristige Abweichungen (im Zeitraum von 1-2 Wochen) von der allgemeinen Stimmungslage die beste Vorhersagekraft für Erhöhungen im IL-6, aber nicht im CRP hatten. Des weiteren lassen die Ergebnisse verschiedener Teilstudien vermuten, dass psychische Zustände vornehmlich über Veränderungen des sympathischen Nervensystems, und weniger über die Hypothalamus- Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HHNA) vermittelt werden. Zudem scheint es so zu sein, dass psychischer Stress zuerst zu Veränderungen in der Balance verschiedener Transkriptionsfaktoren innerhalb von Zellen führt, die erst bei längerer Dauer oder extremer Ausprägung von Stress zu im Blut messbaren Veränderungen führen. Zusammengenommen zeigen die Ergebnisse, dass es, zumindest bei jungen Personen, offenbar eine deutlicher ausgeprägte Wirkrichtung vom zentralnervösen Stressempfinden, über Veränderungen der Stress-Systeme, und Veränderungen intrazellulärer Transkriptionsfaktoren gibt, die längerfristig ein Ansteigen peripherer Entzündungsprozesse begünstigen. Für die Gegenrichtung, das heisst für eine Begünstigung von depressiven Symptomen infolge peripherer Entzündung, gibt es weniger Hinweise.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2007) Recency of depressive mood predicts systemic inflammation in young women. 87th Annual Convention of the Western Psychological Association (WPA) in Vancouver, Canada, May 3 to 6, 2007
    Rohleder, N. & Miller, G.E.
  • (2007) Recent Depressive Symptoms Predict Systemic Inflammatory Activity in Healthy Young Women. 65th Annual Scientific Meeting of the American Psychosomatic Society, March 7-10, Budapest, Hungary
    Rohleder, N., Marin, T.J. & Miller, G.E.
  • (2008) Acute deviations from long-term trait depressive symptoms predict systemic inflammatory activity. Brain, Behavior, and Immunity 22(5), 709-716
    Rohleder, N. & Miller, G.E.
  • (2008) Dysregulation of salivary alpha-amylase and peripheral inflammation in caregivers of brain cancer patients. 39th Annual conference of the International Society of Psychoneuroendocrinology (ISPNE), July 17-20, 2008, Dresden, Germany
    Rohleder, N., Marin, T.J., & Miller, G.E.
  • (2008) Interleukin-6, cortisol, and depressive symptoms in ovarian cancer patients. J Clin Oncol 26(29):4820-7
    Lutgendorf, S.K., Weinrib, A., Penedo, F., Russell, D., DeGeest, K., Costanzo, E.S., Henderson, P., Sephton, S., Rohleder, N., Lucci, J., Cole, S., Sood, A.K. & Lubaroff, D.M.
  • (2008) Preventing acute stress-induced inflammatory disinhibition by aspirin: what does it tell us about the mechanism? Brain, Behavior, and Immunity 22(2), 148- 149
    Rohleder, N.
  • (2008) Role of acute versus longterm depressive symptomes in predicting systemic inflammation. International Congress of Psychology (ICP), July 20-25, Berlin, Germany
    Rohleder, N. & Miller, G.E.
  • (2008) Role of acute vs. long-term depressive mood in systemic inflammatory activity. 15th Annual Meeting of the Psychoneuroimmunology Research Society (PNIRS), May 28 - 31, 2008, Madison, WI, USA
    Rohleder, N. & Miller, G.E.
  • (2008). The psychobiology of trait shame in young women: extending the social-self preservation theory. Health Psychology 27(5), 523-532
    Rohleder, N., Chen, E., Wolf, J.M. & Miller, G.E.
  • (2009) Biologic Cost of Caring for a Cancer Patient: Dysregulation of Pro- and Anti-Inflammatory Signaling Pathways. J Clin Oncol 27, 2909-2915
    Rohleder, N., Marin, T.J., Ma, R. & Miller, G.E.
  • (2009) Chronic interpersonal stress predicts activation of pro- and anti-inflammatory signaling pathways six months later. Psychosom Med 71(1):57-62
    Miller, G.E., Rohleder, N. & Cole, S.W.
 
 

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