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Bilinguale Sprachentwicklung: Kinder mit typischer Sprachentwicklung und Kinder mit einer Sprachentwicklungsstörung
Antragstellerinnen
Professorin Dr. Solveig Chilla; Professorin Dr. Cornelia Hamann; Professorin Dr. Monika Rothweiler
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung
Förderung von 2013 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 229636201
Der Anteil von Kindern, die mehrsprachig aufwachsen, wächst in der Europäischen Gemeinschaft stetig. Das gilt insbesondere für Frankreich und Deutschland. Für viele dieser Kinder findet der erste Kontakt mit der Nationalsprache erst in der (Vor-)Schule statt, sodass der Erwerb dieser Nationalsprache ein früher Zweitspracherwerb (L2) ist. Das führt dazu, dass diese Kinder in einem frühen Erwerbsstadium in standardisierten Sprachstandsmessungen signifikant schlechtere Ergebnisse erzielen als einsprachige Kinder. Es ist bekannt, dass diese schwachen Leistungen in den frühen Erwerbsphasen sowohl zu Überdiagnosen als auch zu Unterdiagnosen von Spracherwerbsstörungen führen, mit nachteiligen Folgen für die Kinder selbst, ihre Familien und die Gesellschaft insgesamt. Einer der Gründe für eine Überdiagnose ist der Mangel an diagnostischen Verfahren für bilinguale Kinder, der auf die zur Zeit noch unvollständigen Kenntnisse über den typischen Spracherwerb bei bilingualen oder zweisprachigen Kindern zurückzuführen ist.Das Ziel dieses Projekts ist es, sprachübergreifende Möglichkeiten für die Identifikation von Sprachentwicklungstörungen aufzudecken, die von den jeweiligen Sprachkombinationen unabhängig sind und deshalb zur Entwicklung von sprachübergreifenden Verfahren führen sollten, sowie zu neuen Erkenntnissen über die Ursachen und Eigenschaften von Sprachentwicklungsstörungen. Es ist sowohl praktisch als auch theoretisch relevant, die Tragfähigkeit nicht nur von sprachspezifischen, sondern auch von sprachübergreifenden Kriterien für die Identifikation von spezifischen Sprachentwicklungsstörungen (SSES) in bilingualen Kontexten zu erforschen. Wir beabsichtigen dieses Ziel durch eine systematische Untersuchung von zwei verschiedenen Zielsprachen (kindlichen L2s), Französisch und Deutsch, gepaart mit denselben drei Ausgangssprachen (kindlichen L1s) zu erreichen. Wir gehen davon aus, dass dieses Forschungsdesign die Untersuchung relevanter Schlüsselvariablen ermöglicht, vor allem den Einfluss der L1 und die typologische Nähe/Ferne der beiden Sprachen eines Lerners. Ein sprachübergreifender Zugang zu bilingualer Sprachentwicklung (simultan und sukzessiv) und SSES wird außerdem theoretische Erklärungsansätze in diesen Feldern näher beleuchten. Dieses Projekt will einen Beitrag zum besseren Verständnis von kindlicher Mehrsprachigkeit und SSES leisten, mit klaren Implikationen für die LehrerInnenausbildung, sowie für die klinische Evaluation durch LogopädInnen und SprachtherapeutInnen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Frankreich
Beteiligte Person
Professorin Laurice Tuller, Ph.D.