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Die Rolle nationaler Parteien für die Politisierung der Europäischen Integration

Fachliche Zuordnung Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2013 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 228518710
 
Ziel dieses Projekts ist es zu untersuchen, ob und wenn ja, unter welchen Bedingungen und wie nationale Parteien zur Politisierung der europäischen Integration beitragen. Politisierung bedeutet, dass ein Thema zur politischen Streitfrage wird, indem ihm in der Öffentlichkeit Aufmerksamkeit geschenkt wird und unterschiedliche Positionen zu dieser Frage geäußert werden. Um den Prozess der Politisierung zu verstehen, untersuchen wir das Wechselspiel zwischen nationalen Parteien als Themen-Entrepreneurs, den relevanten Themen-Agenden - Parteien- und Medienagenda - und Parteien als Themen-Traditionalisten. Wir gehen davon aus, dass neue Themen und Positionen bezüglich Europa, die bisher vom politischen Mainstream vernachlässigt wurden, primär von europaskeptischen Parteien aufgegriffen werden. Darüber hinaus vermuten wir, dass dieses strategische Setzen neuer Themen und Positionen durch Themen-Entrepreneurs unter bestimmten Bedingungen die relevanten Themenumgebungen, v.a. die Parteienagenda und die Medienagenda, beeinflusst. Veränderungen der Agenden können schliesslich pro-europäische Mainstream-Parteien, die Themen-Traditionalisten, zu einer Reaktion zwingen. Diese Parteien versuchen dann entweder, das Thema wieder von der Agenda zu verdrängen (De-Thematisierung) oder sie greifen in die Debatte ein, indem sie ihre eigene Position kommunizieren bzw. die Position der Themen-Entrepreneurs aufgreifen. Um die Dynamik solcher Politisierungsprozesse empirisch zu untersuchen, führen wir eine quantitative Inhaltsanalyse der strategischen Parteikommunikation - Pressemitteilungen und Wahlwerbespots - und der Medienberichterstattung über einen 12-Monatszeitraum vor der Europawahl 2014 durch. Das Projekt greift dabei auf ein ländervergleichendes Forschungsdesign zurück, das Deutschland, Griechenland, die Niederlande, Österreich, Schweden und Grossbritannien berücksichtigt. Ein solches Design erlaubt es, die Relevanz des Parteiensystems und anderer Länderfaktoren für Politisierungsprozesse zu analysieren. Mit unserer Studie zur Politisierung europäischer Sachfragen, tragen wir zu einem besseren Verständnis der Zukunft der europäischen Integration bei: Einerseits stellen öffentliche Debatten über Europa eine Voraussetzung für eine europäische Demokratie dar; andererseits fordern sie langjährige Mechanismen der Entscheidungsfindung in Europa heraus. Darüber hinaus tragen unsere Befunde zu einem besseren Verständnis bei, wann aus einfachen Themen Streitfragen werden. Um diese Grundfrage zu klären, nehmen wir die Defizite dieser Forschungsrichtung auf: Wir verbinden Theorien der strategischen Parteikommunikation mit Agenda-Setting-Ansätzen. Zugleich beachten wir systematisch den dynamischen und kontextabhängigen Charakter solcher Politisierungsprozesse.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Schweiz
Beteiligte Person Professorin Dr. Silke Adam
 
 

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