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D-A-CH-Projekt: Limites inter Provincias - Roms innere Grenzen
Antragsteller
Professor Dr. Alexander Heising
Fachliche Zuordnung
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung
Förderung von 2013 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 228262858
Grenzen und deren Überwindung sind ein aktuelles Forschungsthema der historischen Wissenschaften. Dies gilt auch für die provinzialrömische Archäologie, beschränkte sich in diesem Fachbereich aber vor allem auf die Aussengrenzen des Römischen Reichs. Eine ausführlichere und auf dem heutigen Forschungsstand beruhende Auseinandersetzung mit den inneren Grenzen des Römischen Reichs Imperiums steht hingegen noch am Anfang, wäre aber von äusserster Wichtigkeit. Entsprach z.B. eine damalige Grenze eher den heutigen Grenzen zwischen zwei Bundesländern/Kantonen oder muss von einer Grenze wie zwischen zwei Staaten der EU ausgegangen werden? Handelte es sich um reine Verwaltungsgrenzen oder kann auch von Kulturgrenzen ausgegangen werden? Gab es ein „Provinzbewusstsein“ bei der damaligen Bevölkerung?Zur Beantwortung dieser und weiterer Fragen planen wir ein trinationales, grenzüberschreitendes Forschungsprojekt. Erklärtes Ziel ist es dabei, im kombinierten interdisziplinären Ansatz mit Hilfe der Alten Geschichte, der Archäologie und der Archäometrie eine Annäherung an das Phänomen der römischen Provinzgrenze zu erhalten. Dabei sollen gezielt bewährte Techniken angewendet aber auch neue Wege in der Methodik entwickelt werden. Als Fallbeispiel wurde dazu die Provinzgrenze zwischen Obergermanien und Rätien ausgewählt, die sich quer zu heutigen Landesgrenzen in der mittleren Kaiserzeit von Schwäbisch-Gmünd zum Bodensee und von dort weiter bis hin zum Alpenhauptkamm erstreckte. Zur Beantwortung unserer Fragen wurden drei Ansätze gewählt: Ansatz 1 umfasst das Studium der Schriftquellen (Althistorischer Ansatz). Aufgrund einer kritischen Analyse der Schriftzeugnisse werden Überlegungen zur Bedeutung/Organisation von Provinzgrenzen sowie deren Bezug zu zeitgleichen Zollbezirken durchgeführt.Ansatz 2 umfasst die Landschaftsarchäologie. Mit einem siedlungsgeografischen und -topographischen Ansatz (inkl. GIS) gilt es vor allem zu überprüfen, ob sich die künstlich gesetzte Provinzgrenze in den Siedlungsmustern erkennen lässt. Ansatz 3 umfasst die Fundanalyse. Anhand von Keramikproduktion und Keramikverteilung soll untersucht werden, ob damalige Wirtschaftsstrukturen (Produktionsanlagen und Warenvertrieb) durch Verwaltungsgrenzen beeinflusst worden sind. Im Bereich der Trachtkunde (vor allem Fibeln) soll untersucht werden, inwiefern sich politisch gebildete Provinzen mit Kulturkreisen in Übereinstimmung bringen lassen. Das Projekt wird von drei Arbeitsplätzen (Universität Zürich, Universität Freiburg / Brsg., Universität Innsbruck) aus und im Rahmen von Dissertationen sowie Projektarbeiten betrieben. Wichtig ist uns dabei die Kombination bewährter Methodik (Schriftkunde, Materialkunde) mit neuen, naturwissenschaftlich begründeten Ansätzen (GIS-Erfassung und chemisch-mineralogische Analysen). Die Projektstruktur ist dabei so angelegt, dass alle drei Arbeitsplätze eng miteinander verzahnt vorgehen und sich jeweils ergänzen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Österreich, Schweiz
Partnerorganisation
Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF)
Beteiligte Personen
Professor Dr. Philippe Della Casa; Professor Dr. Georg Grabherr; Professorin Dr. Anne Kolb