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Der Fall des Anfangs

Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2006 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 12590533
 
Erstellungsjahr 2013

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Teilprojekt "Der Fall des Anfangs" untersuchte die produktiven Umschriften und intertextuellen Reflexionen des (Sünden-)Fall-Mythos an exemplarischen erzählerischen, dramatischen und theoretischen Texten vorwiegend der deutschsprachigen Literatur vom 18. bis zum 20. Jahrhundert. Seine Ausgangsthese, dass über diese "Arbeit am Mythos" mit seinen vielfältigen geschichtsphilosophischen, anthropologischen und epistemologischen Implikationen eine Reflexionsfigur von Modernität selbst gewonnen wird, ließ sich in der Untersuchung von Funktionen und Modellierungen von Anfangsszenarien des Falls in der deutschen Literatur nachdrücklich bestätigen. Von besonderer Bedeutung erschien dabei das um 1800 und in der frühen Moderne erkennbar werdende Potential, durch Rückbezüge auf den (Sünden-)Fall Reflexionsfiguren des uneinholbaren Ursprungs und zugleich Textfiguren des Anfangs zu gewinnen, welche die aporetische Situation der Moderne und ihre "Verlegenheit um den Anfang" (Hegel) ebenso reflektieren wie sie diese als Modus der Verhandlung von Kontingenz produktiv machen. Neben den narratologischen Dimensionen sowie der Frage nach "Szenarien" des Falls (in dramatischen Texten) erwies sich vor allem die Engführung der so umrissenen Thematik mit der Frage nach Fallgeschichten und Fall- Erzählungen – also von lapsus und casus – als aufschlußreich, d.h. die Analyse der Verbindung, welche die Arbeit am Sündenfall-Mythos mit der Darstellung von zugleich singulären und exemplarischen "Fällen" eingeht. Diese Fall-Darstellungen emergieren seit dem 18. Jahrhundert und prägen die für die Literatur außerordentlich folgenreichen hybride Gattung von Fallgeschichten aus, welche als Verhandlungsformen des (Nicht-)Wissens in den entstehenden modernen juridischen, psychologischen, medizinischen und soziologischen Diskursordnungen anzusehen sind; entsprechend signifikant ist ihre jeweilige Konfrontation mit der Sündenfall-Mythe und ihren Implikationen. Als ein eigener Forschungskomplex, der nicht im Rahmen von Aufsätzen oder übergreifenden Studien zu integrieren war, schälte sich beim Fortgang der Arbeiten Robert Musils Roman "Der Mann ohne Eigenschaften" heraus.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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