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Regulation protektiver pulmonaler Immunität durch Detektionsmechanismen für bakterielle Viabilität

Fachliche Zuordnung Pneumologie,Thoraxchirurgie
Förderung Förderung von 2012 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 224703840
 
Erstellungsjahr 2018

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Angesichts dramatisch ansteigender Antibiotikaresistenzen, sowie des Anstiegs der Mortalität respiratorischer Infekte, werden dringend neue wirksame Impfungen gegen pulmonale Infektionen benötigt. Ausgangspunkt des Projektes war die häufig beobachtete Überlegenheit von Lebendimpfstoffen gegenüber vielen Totimpfstoffen. In Vorarbeiten des Projektleiters wurde gezeigt, dass das Immunsystem von Mäusen zwischen lebenden und toten Bakterien unterscheiden kann. Dies geschieht durch die Erkennung von bakterieller Ribonukleinsäure (RNA). In dem vorliegenden Projekt sollte untersucht werden, wie sich diese Unterscheidung auf die adaptive Immunantwort, insbesondere Impfantworten in der Lunge auswirkt. Es konnte gezeigt werden, dass menschliche Antigen-präsentierende Zellen (APC), z.B. Monozyten, sehr exakt zwischen lebenden und toten Bakterien unterscheiden. Dies geschieht über die Erkennung von bakterieller RNA im Phagosom durch Toll-like Rezeptor 8 (TLR8). Interessanterweise führt die Aktivierung dieses Rezeptors zu einer veränderten T Lymphozytenantwort, mit der präferentiellen Differenzierung von sogenannten follikulären T Helferzellen (TFH). Diese sind wichtig für die Ausbildung von langlebigen, schützenden Antikörperantworten. Durch die Kombination verschiedener experimenteller und epidemiologischer Ansätze konnte die Relevanz der TLR8-Aktivierung für die Ausbildung von schützenden Impfantworten nachgewiesen werden. Dieser Mechanismus liefert eine mögliche Erklärung für die häufig beobachtete Überlegenheit von Lebendimpfstoffen. In Kooperationsprojekten konnten zudem neue Erkenntnisse zur Beeinflussung von Mitochondrien und des zellulären Metabolismus‘ durch die Erkennung von bakterieller RNA in Fresszellen (Makrophagen) gewonnen werden. Insgesamt stellt somit die Detektion von bakterieller RNA einen Schlüsselreiz für die Aktivierung von angeborenen und adaptiven Immunantworten dar. Über die Ergebnisse in diesen Veröffentlichungen wurde vielfach in verschiedenen Publikumsmedien berichtet (u.a. Berliner Zeitung, Der Standard, Ärztezeitung, Science Daily etc.). Folgeprojekte der Arbeitsgruppe beschäftigen sich nun mit der konkreten Implementierung der Erkenntnisse für die Entwicklung verbesserter Impfstoffe gegen bakterielle Erreger von Lungenentzündung, mit einem besonderen Augenmerk auf sogenannte Krankenhauskeime, die häufig Resistenzen gegen viele gängige Antibiotika aufweisen. Somit konnten wesentliche Ziele des Vorhabens erreicht werden. Es wurden wichtige neue Erkenntnisse gewonnen, die zum Verständnis der Funktionsweise von Impfungen und zur Entwicklung verbesserter Impfstrategien beitragen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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