Detailseite
Entschädigungsbewegungen von Kolonialsoldaten des Zweiten Weltkriegs in Frankreich, Großbritannien und den USA - transnationale Dimensionen und nationale Voraussetzungen
Antragstellerin
Dr. Barbara Laubenthal
Fachliche Zuordnung
Politikwissenschaft
Förderung
Förderung von 2012 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 224560331
Seit der Jahrtausendwende haben ehemalige Kolonialsoldaten des Zweiten Weltkriegs in Frankreich, Großbritannien und den USA erfolgreich Entschädigungsforderungen artikuliert und durchgesetzt. Trotz ihrer hohen Bedeutung für das Kriegsgeschehen stellte der Beitrag kolonialer Truppen fast sechzig Jahr lang ein weitgehend ausgeblendetes Kapitel der europäischen und US-amerikanischen Geschichte des Zweiten Weltkriegs dar. Obwohl in Frankreich, Großbritannien und den USA eine intensive Reflexion des Zweiten Weltkriegs stattfand, wurde die Rolle der Kolonialsoldaten nicht thematisiert, und Forderungen von ehemaligen Soldaten fanden in der Öffentlichkeit kaum Gehör. Wie lässt sich erklären, dass es in den letzten Jahren einer jahrzehntelang von Historiographie und Erinnerungspolitik marginalisierten Gruppe im gleichen Zeitraum in sehr unterschiedlichen Länderkontexten gelungen ist, Ansprüche auf Anerkennung in der öffentlichen Debatte zu verankern und sie erfolgreich durchzusetzen? Das Forschungsvorhaben untersucht die These, dass trotz der globalen Ausbreitung von Entschädigungsbewegungen wesentliche Bedingungsfaktoren für ihre Entstehung und Erfolg auf nationaler Ebene liegen. Vergangenheitsrevisionen in ehemaligen Kolonialstaaten und Gegenwartsinteressen von Akteuren im Nationalstaat sind die Grundvoraussetzung für die erfolgreichen Mobilisierungen von Kolonialveteranen. Diese These wird im Rahmen eines vergleichenden Untersuchungsdesigns anhand von drei Länderstudien untersucht. Ziel ist es, ein Modell von grenzüberschreitender Vergangenheitspolitik vorzulegen, mit dem sich die Politisierung von vergangenheitsbezogenen Forderungen über nationalstaatliche Grenzen hinweg theoriegeleitet erfassen und empirisch nachvollziehen lässt.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen