Amphibien aus Perm und Trias der nördlichen Pangäa
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Urodelomorphe Lissamphibien: Der Holotypus von Triassurus sixtelae aus der mittel-triassischen Madygen-Formation in SW-Kirgistan wird revidiert und ein neues Skelett dieser nun wieder validen Art beschrieben. Nach ihren apomorphen Merkmalen gehört die Art klar zu den Urodelomorphen, die bislang erst etwa 60-70 Millionen Jahre später aus dem Jura bekannt waren. Andererseits hat Triassurus sixtelae auch einige plesiomorphe Merkmale der Branchiosauriden und Amphibamiden adaptiert, so dass dieser basale Stamm-Salamander die Brücke zwischen den Temnospondylen und modernen Urodelen schlägt. Folgeuntersuchung: Genauer Vergleich der nun besser bekannten Urodelomorphen mit den ältesten echten Urodelen aus Jura und Kreide. Eryopide Temnospondylen: Die eindeutig zu den Eryopiden gehörigen Clamorosaurus nocturnus und Clamorosaurus borealis aus dem Ufimian der Osteuropäischen Plattform sind valide Arten, die nach der Revision ein deutlich anderes Merkmalsset aufweisen. Überraschend war, dass der bisher von dort als Intasuchide angesehene Syndyodosuchus tetricus erstmalig zur Familie Eryopidae gestellt werden kann. Clamorosaurus und Syndyodosuchus sind weltweit die stratigraphisch jüngsten Eryopiden im höchsten Kungurian (jüngstes Unter-Perm). In einer biostratigraphischen Assemblage-Zonengliederung sollte das erste Auftreten der Gattung Clamorosaurus mit zwei stratigraphisch etwa gleich alten Arten Verwendung finden. Das Verhältnis der Eryopiden Onchiodon und Actinodon kann durch neue Funde genauer untersucht werden. Folgeuntersuchungen: Beziehungen von stärker terrestrisch geprägten (Eryops, Onchiodon und Clamorosaurus) zu den mehr aquatisch adaptierten Eryopiden (Glaukerpeton, Actinodon/“Onchiodon“ und Syndyodosuchus); Systematik der zum Teil noch unbekannten Eryops-Arten in der Zeit (Biostratigraphie). Intasuchide Stereospondylomorphen: Durch die Revision von Intasuchus silvicola aus dem Ufimian von Inta und durch die wesentliche Erweiterung des Merkmalssets von Cheliderpeton vranyi aus dem Unter-Rotliegend der Riesengebirgs-Vorsenke in Tschechien werden genauere Aussagen zur Familien-Struktur der Stereospondylomorphen möglich sein. Das bisher größte Exemplar der Gattung Glanochthon aus dem Unter-Rotliegend des Thüringer-Wald-Beckens kann Wesentliches zur Morphologie der Stereospondylomorphen liefern. Folgeuntersuchung: Verhältnis der Eryopiden zu den Stereospondylomorphen.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2012): Dissorophoide Amphibien aus dem Westphalian D (Ober-Karbon) von Nýřany in Böhmen (Tschechische Republik) – der Schlüssel zum Verständnis der frühen ‚Branchiosaurier’. – Semana (Naturwissenschaftliche Veröffentlichungen NHM Schleusingen), 27: 3-50, 35 Abb.
Werneburg, R.
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(2012): Eryopid temnospondyls from different ecosystems of Pennsylvanian up to Upper Permian Laurasia. – In: TERRA NOSTRA, 2012 (3), Centenary Meeting of the Paläontologische Gesellschaft in Berlin, Abstracts: 196
Werneburg, R.
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(2012): Revision of the aquatic eryopid temnospondyl Glaukerpeton avinoffi Romer, 1952, from the Upper Pennsylvanian of North America. – Annals of Carnegie Museum, 81 (1): 45-72, 20 Figs., App. 1-5; Pittsburgh
Werneburg, R. & Berman, D.S.
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(2013): The dissorophoid Milnererpeton huberi (Temnospondyli) from the Late Pennsylvanian Kinney Brick Quarry in New Mexico restudied – Paleontology, Paleoenvironment, and age. – In: Lucas, S.G., et al. (eds.), Carboniferous-Permian Transition in Central New Mexico. New Mexico Museum of Natural History and Science, Bulletin 59: 349-369; Albuquerque
Werneburg, R., Schneider, J. & Lucas, S.G.
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(2014): Tetrapods and Fishes from the Pennsylvanian and Permian of Saxonia and Thuringia. – Excursion Guide for the 74th Annual Meeting of the Society of Vertebrate Paleontology. - TU Bergakademie Freiberg, 49 pp.
Spindler, F., Werneburg, R., Rößler, R. & Schneider, J.W.