Stress und emotionale Gedächtsniskonsolidierung beim Menschen: Welche Rollen spielen der Zeitpunkt des Stressors und das Geschlecht der Probanden?
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Aus dem Alltag wissen wir, dass Stress unsere Gedächtnisleistung beeinflusst. Manchmal vergessen wir einen Termin, weil wir gerade „viel um die Ohren haben“. Anderseits gibt es Erinnerungen an stressige oder belastende Erlebnisse, welche sehr langlebig und lebhaft sind. Letztere Beobachtungen deuten darauf hin, dass Stresshormone die Gedächtniskonsolidierung (die Verfestigung des Gedächtnismaterials nach dem Erwerb) fördern. Hierzu gibt es zahlreiche tierexperimentelle Studien, jedoch bisher nur wenige Humanstudien, letztere mit teils widersprüchlichen Befunden. In diesem Projekt wurden deshalb Auswirkungen von akutem psychosozialen Stress auf die Gedächtniskonsolidierung untersucht. Gesunde Probanden wurden hierzu entweder einem standardisierten Laborstressor (dem sog. Trierer Sozialstresstest-TSST), oder einer Kontrollversion unterzogen. In der ersten Studie zeigte sich, dass Probanden, welche direkte nach der Bearbeitung eines Gedächtnistests (bestehend aus emotionalen und neutralen Bildern) gestresst wurden einen Tag später eine bessere Erinnerungsleistung zeigten. In der zweiten Studie zeigte sich, dass Stress vor dem Erwerb (vor der Bearbeitung des Gedächtnistests) sich ebenfalls positiv auf die Gedächtniskonsolidierung auswirkt, jedoch wird dieser Effekt nur sichtbar, wenn kein direkter Abruf nach der Gedächtnistestung stattfindet. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Stress die Gedächtniskonsolidierung fördert und zwar unabhängig davon, ob er vor oder nach dem Wissenserwerb stattfindet. Korrelative Analysen deuten darauf hin, dass dieser Effekt maßgeblich durch das Stresshormon Cortisol vermittelt wird.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2008). True or False? Memory is differentially affected by stress-induced cortisol elevations and sympathetic activity at consolidation and retrieval. Psychoneuroendocrinology. 33, 1378-1386
Smeets, T., Otgaar, H., Candel, I., Wolf, O.T.
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(2009). Associations between endogenous cortisol levels and emotional memory in young women: influence of encoding instructions. Stress. 12, 379-387
Preuss, D., Schoofs, D., Wolf, O.T.
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(2009). Neuroendocrine and psychometric evaluation of a placebo version of the ‘Trier Social Stress Test’, Psychoneuroendocrinology. 34,1075-1086
Het, S., Rohleder, N., Schoofs, D., Kirschbaum, C., Wolf, O.T.
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(2009). Post learning psychosocial stress enhances consolidation of neutral stimuli. Neurobiology of Learning and Memory. 92, 318-326
Preuss, D. & Wolf, O.T.