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Selbst-Bewusste Erzählungen: Textlichkeit und gesellschaftliche Relevanz in US-amerikanischer Gegenwartskultur
Antragstellerin
Professorin Dr. Katja Kanzler
Fachliche Zuordnung
Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Förderung
Förderung von 2012 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 222302976
Das Projekt hat in den letzten drei Jahren Milblogs, von Soldatinnen während des Einsatzes verfasste Weblogs, als Korpus "selbstbewusster" Erzählungen erschlossen - als Korpus, dessen textformale Dynamiken ebenso wie seine kulturelle Arbeit auf der Verquickung von Selbstbewusstsein und Selbstreflexivität basieren, die es den Blogs ermöglicht, zur aktuellen gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit Krieg und Kriegserfahrung beizutragen. Mit Hilfe eines kulturkomparatistischen Ansatzes, der die Blogs mit Praktiken indigener Kriegerkulturen korreliert, wurden Milblogs dabei als zeremonielle Erzählpraxis konzeptualisiert, die durch die Performanz und gleichzeitige Reflexion ritueller Kommunikationsmuster sozialtherapeutisch wirkt. In der Fortsetzung soll das Projekt durch Einbezug von Erzählpraxen komplettiert werden, die außerhalb des Genres der Milblogs liegen, mit ihm aber aufs engste verzahnt sind: medial und modal heterogene Skripte über Rituale der Heimkehr von Veteraninnen, die wir mit dem Begriff des Homecoming Scenario fassen. Das Homecoming Scenario - das in unterschiedlichen Text- und Performanzformaten iteriert wird und eine beträchtliche Konjunktur in der zeitgenössischen US-Kultur erlebt - basiert ebenso wie Milblogs auf Riten zeremoniellen Erzählens und stellt sich als deren Anschlussphänomen dar, das sich dem in Milblogs immer mitgedachten Moment der Rückkehr in die Zivilgesellschaft unmittelbar widmet. Milblogs und Ausdrucksformen des Homecoming Scenario sind somit als Teile eines übergeordneten Phänomens, eines für die amerikanische Gegenwartskultur charakteristischen Umgangs mit Kriegserfahrung und dem Verhältnis zwischen Militär und Zivilgesellschaft, zu begreifen. Der Einbezug von spezifischen Formen des Homecoming Scenario in der Fortsetzungsphase soll insbesondere dazu dienen, die medienspezifischen Dynamiken in zeremoniellen Erzählpraxen über Kriegserfahrung sowie Temporalitätseffekte (d.h. wie sich Antizipation, Immersion oder Retrospektivität von Kriegs- bzw. Heimkehrerfahrung auf deren erzählerische Verhandlung auswirken) deutlich herauszuarbeiten
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen