Detailseite
Projekt Druckansicht

Martensitische Umwandlungen und instationäre Wärmeflüsse in NiTi-Formgedächtnislegierungen

Fachliche Zuordnung Mechanische Eigenschaften von metallischen Werkstoffen und ihre mikrostrukturellen Ursachen
Förderung Förderung von 2012 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 221307909
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Projekt wurde das Materialmodell für Formgedächtnislegierungen nach Müller, Achenbach und Seelecke erweitert und parametrisiert. Die dazu benötigte experimentelle Datenbasis wurde anhand metallurgisch hergestellter NiTi-Legierungen erstellt. Das erweiterte und parametrisierte Modell wurde in eine Materialroutine zur Verwendung in einer kommerziellen Finiten-Elemente-Plattform überführt und mittels eines Benchmark-Experiments getestet. Das Modell eignet sich zur instationären Simulation von thermisch induzierten Austenit-Martensit Phasenumwandlungen in binären und ternären NiTi-Formgedächtnislegierungen in dreidimensionalen Körpern. Die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: 1. Die experimentellen Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, wie sowohl die thermischen als auch die mechanischen Hysteresen in NiTi-Formgedächtnislegierungen von der Ni-Konzentration und von der Temperaturrate abhängen. Letztere Abhängigkeit steht im Zusammenhang mit der materialinhärenten Relaxationszeit der zu Grunde liegenden Phasenumwandlung (martensitische Transformation). 2. Auf Grundlage der experimentell ermittelten Daten wurde das Materialmodell von Müller, Achenbach und Seelecke erweitert und parametrisiert. Ausgehend von einem idealisierten (Hysterese-freien) Referenzprozess wurde das reale (hysteretische) Temperatur/Zeit-Verhalten des Legierungssystems NiTi für variable Ni-Konzentrationen abgebildet. Dazu wurden drei Parameter nach der Methode des „reverse Engineering“ bestimmt: die spezifische Grenzflächenenergie, ein Längenparameter und Parameter zur Skalierung der thermischen Aktivierung. Im Ergebnis gibt das erweiterte Modell die Temperaturratenabhängigkeit der Materialsysteme und die Abhängigkeit von der Legierungszusammensetzung (hier: Ni-Konzentration) richtig wieder. 3. Eine weitere Modellerweiterung betrifft die Zeit/Temperatur-Abbildung zweistufiger martensitischer Transformationen, wobei das System NiTiFe als Testsystem gewählt wurde. Auch dieses System konnte hinreichend genau mit dem erweiterten Modell abgebildet werden. 4. Die erweiterten Modellvarianten des Müller-Achenbach-Seelecke-Modells wurde in eine Material-Subroutine zur Verwendung in kommerziellen FEM Plattformen überführt und erfolgreich mit einem vorher durchgeführten Benchmark-Experiment verglichen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung