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Die Bedeutung von Extraktion und Out-of-sequence-Überschiebung bei der Kollisionsorogenese am Beispiel der Basis der Dent-Blanche-Decke in den Alpen

Fachliche Zuordnung Paläontologie
Förderung Förderung von 2012 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 220633478
 
Erstellungsjahr 2016

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Der Penninische Deckenstapel im Wallis (Schweiz) und Aostatal (Italien) wurde mit folgenden Methoden untersucht: Geologische Kartierung, Profilkonstruktion, strukturelle Untersuchung von Scherzonen, kinematische Analyse von orientierten Gesteinsproben, Texturgoniometrie von Quarzmyloniten, Mikroanalytik mittels Elektronenstrahl-Mikrosonde, thermodynamische Modellierung, Lu-Hf-Datierung von Eklogiten. Eklogite in der kontinentalen Etirol-Levaz-Schuppe, eingekeilt am Kontakt zwischen den ozeanischen Gesteinen der Zermatt-Saas-Zone und der Combin-Zone, ergab Alter von of 52.1+-3.8 Ma und 61.8 +-2.3 Ma. Das letztere Alter ist ca. 10 Ma höher als Eklogitalter in der Zermatt-Saas-Zone und näher bei Eklogitaltern der Sesia-Zone. Dies zeigt, dass die Zermatt-Saas-Ophiolithe und die kontinentalen Schuppen nicht zusammen subduziert wurden, sondern aus der von Südost nach Nordwest fortschreitenden Subduktion und Akkretion größerer paläogeographischer Räume hervorgingen. Die kinematische Analyse des Lago-di-Cignana-Gebiets ergab vorwiegend nordwestgerichtete Scherung über der Combin-Verwerfung und vorwiegend südostgerichtete Schrung unterhalb derselben, wobei die letztere teilweise unter Hochdruckbedingungen stattfand. Diese Situation lässt sich durch ein Extraction-fault-Modell erklären, allerdings alternativ auch durch eine Abfolge von Deformationsphasen bei wechselnder Kinematik, abnehmenden Metamorphosebedingungen und sich ändernder Lokalisation der Scherung. Deformation in der Dent-Blanche-Basisüberschiebung ist vorwiegend von nordwestgerichtetem Transport geprägt, wobei entgegengesetzte, südostgerichtete Bewegungen nur untergeordnet am Nordwestrand der Decke auftreten. Die Basisüberschiebung ist eine out-of-sequence thrust, die den Deckenstapel verdoppelt hat. Dies erklärt das Auftreten von Gesteinen des Sesia/Dent-Blanche-Typs in zwei Stockwerken des Deckenstapels.

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