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Die Idee der Selbstverwirklichung. Propädeutik ihrer historischen Rekonstruktion

Fachliche Zuordnung Geschichte der Philosophie
Förderung Förderung von 2012 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 220280612
 
Die Idee der Selbstverwirklichung bildet den Kern des westlichen Individualismus. Unter den Bemühungen um die Rekonstruktion ihrer geschichtlichen Wurzeln ragen die Arbeiten von Charles Taylor zur Genealogie neuzeitlicher Identitätsformationen hervor. Schlette unterzieht Taylors Arbeiten einer eingehenden Analyse, um dann einen anderen, begriffsanalytischen Zugriff auf die Idee der Selbstverwirklichung zu erproben. Demnach wird die Grammatik des modernen Individualismus methodisch zugänglich, wenn das Kompositum ‚Selbstverwirklichung' in seine Bestandteile zerlegt und im Ausgang vom normalsprachlichen Verwendungssinn seines Grund- und Bestimmungswortes danach gefragt wird, was es billigerweise heißen könnte, sich ‚selbst' zu ‚verwirklichen‘. Der weitere Argumentationsgang besteht darin, durch theoretische Explikation dessen, was in diesem Verwendungssinn inferentiell impliziert ist, zu einem reichhaltigen Begriff der Praxis von Selbstverwirklichung zu gelangen. Der Weg führt von ausdrucksanthropologischen Bestimmungen der Erlebnishaftigkeit des menschlichen Lebensvollzugs und der Wechselbezüglichkeit von Sensitivität und Expressivität über sozialstrukturelle Bestimmungen der Vermittlung von Egozentrizität und Kooperativität zu einem Strukturmodell der Individuierung des menschlichen Selbst- und Weltverhältnisses durch Bewährung im Lichte starker Wertorientierungen. Die lebenspraktische Artikulation solcher Wertorientierungen hat den Sinn der Selbstverwirklichung, wenn diese als subjektiv gewählte Sinnbildungen problematisiert werden, die uns zu einer redlichen Stellungnahme zwingen, ob sie sich mit den übrigen für den Betreffenden maßgeblichen Überzeugungen vereinbaren lassen und in diesem Sinne auf die persönliche Gestaltungsinstanz eines in sich stimmigen Lebens bezogen werden.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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