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Hochdichte-EEG-Gerät

Fachliche Zuordnung Psychologie
Förderung Förderung in 2012
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 220046787
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Der erste Forschungsbereich umfasste die Untersuchung von Risikowahrnehmung und Risikokommunikation. In einer Serie von Studien wurden dazu neue, ökologisch relevante Paradigmen zur Untersuchung der Verarbeitung von selbst-relevanten Risikoinformationen sowie zur Effektivität von ‚Public Health‘ Kampagnen entwickelt und zur Anwendung gebracht. Die Daten stützen das Konzept einer ‚intuitiven‘ Risikowahrnehmung und zeigen, dass neuronale Korrelate der expliziten Risikowahrnehmung auch in einer impliziten Bedingung zu beobachten sind, d.h. wenn die Probanden eine Aufgabe durchführen, die keine explizite Risikoeinschätzung erfordert. Des Weiteren untersuchten wir im Rahmen der Risikokommunikation die Effektivität von Anti-Alkohol-Aufklärungskampagnen anhand von realen, nationalen Kampagnen. Dafür wurde unter anderem die Analyse-Methode der ‚Intersubjekt-Korrelation‘ verwendet, da diese es ermöglicht, die Wirkung von vollständigen Videoclips (Spots) zu untersuchen, wie sie in öffentlichen Kampagnen verwendet werden. Die Ergebnisse zeigen, dass effektive Spots zu einer höheren Synchronisierung der Gehirnaktivität bei den Probanden führen. Dies betrifft insbesondere auch Strukturen, die in die Verarbeitung von selbst-relevanten Informationen involviert sind. Diese ausgewählten Beispiele verdeutlichen das übergeordnete Ziel einer ökologisch relevanten Erforschung der Risikowahrnehmung und Risikokommunikation; die Verbindung von neurowissenschaftlichen mit gesundheits- und sozialwissenschaftlichen Ansätzen ermöglicht es, die Verarbeitung sowohl individualisierter als auch massenmedialer Risikoinformation besser zu verstehen. In einem zweiten Forschungsbereich wurden motivationale Prozesse im Bereich der Ernährung und des Trinkverhaltens untersucht. Der Fokus dieser Studien liegt dabei in dynamischen Änderungen des Anreizwertes. Eine Flüssigkeitsdeprivation erhöht beispielsweise den Anreizwert von Wasser, der mit zunehmendem Konsum wieder abnimmt. In einer Arbeit untersuchten wir die neuronalen Korrelate dieser dynamischen Anpassung des Anreizwertes und konnten zeigen, dass die Aktivität in Strukturen wie dem dorsalen anterioren Cingulum und der posterioren Inselregion eine lineare Beziehung zur Flüssigkeitsaufnahme und dem Anreizwert aufweisen. Die Untersuchung lebenswichtiger motivationaler Systeme ermöglicht es somit, neuronale Strukturen zu identifizieren, die die Integration internaler Signale und externaler Reize ermöglichen. In einem dritten Forschungsbereich wurde die Verarbeitung emotionaler Reize untersucht. Dazu wurde eine Reihe von neuen Forschungsparadigmen entwickelt, die die Natur der Repräsentation von emotionalen Reizen präzisieren. Viele Studien haben gezeigt, dass emotionale Reize unsere Aufmerksamkeit lenken. Dieser Effekt basiert vermutlich auf stabilen Gedächtnisrepräsentationen, die unser generelles Weltwissen beinhalten. Diese Perspektive wird durch Befunde erweitert, die zeigen, dass neue Repräsentationen sehr schnell gebildet werden und emotional relevante Information situativ abbilden können. Um diesen Nachweis zu führen, wurden Personenbilder gezeigt, deren emotionaler Gehalt variierte. Diese neu gelernten Inhalte konnten nachfolgend bereits durch das Zeigen eines Bildausschnitts aktiviert werden. Die Ergebnisse zeigen damit, dass neu gebildete Gedächtnisrepräsentationen ebenfalls die Aufmerksamkeit lenken. Episodische Gedächtnisrepräsentationen spielen im Alltag eine wichtige Rolle: wie diese Ergebnisse belegen, können sie bereits nach geringer Expositionszeit gebildet werden, so dass selbst bei reduzierter Präsentation diesen eine wichtige Funktion bei der Regulation unserer Aufmerksamkeit zukommt. Insgesamt konnte das Großgerät erfolgreich in verschiedenen Forschungsbereichen eingesetzt werden, die die Verarbeitung von emotionalen, motivationalen, und selbstrelevanten Reizen umfassen und war für die Gewinnung der Daten durch das moderne 256-Kanal-EEG Gerät und die Analyse von Daten von zentraler Bedeutung.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2013). Neural correlates of risk perception: HIV vs. leukemia. Frontiers in Behavioral Neuroscience, 7, 166
    Barth, A., Schmälzle, R., Renner, B., & Schupp, H.T.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.3389/fnbeh.2013.00166)
  • (2014). Neural correlates of HIV risk feelings. Social Cognitive and Affective Neuroscience
    Häcker, F., Schmälzle, R., Renner, B., & Schupp, H.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1093/scan/nsu093)
  • (2015) Implicit and Explicit Attention to Pictures and Words: An fMRI-Study of Concurrent Emotional Stimulus Processing. Frontiers in Psychology 6:1861
    Flaisch, T., Imhof, M., Schmälzle, R., Wentz, K.- U., Ibach, B., and Schupp, H. T.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.3389/fpsyg.2015)
  • (2015). Health risk perception. In J. D. Wright (Ed.), International encyclopedia of the social and behavioral sciences (pp. 702-709). Oxford, England: Elsevier
    Renner, B., Gamp, M., Schmälzle, R. & Schupp H.T.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/B978-0-08-097086-8.14138-8)
  • (2015). Thirst and the statedependent representation of incentive stimulus value in human motive circuitry. Social Cognitive and Affective Neuroscience, 10, 1722-1729
    Becker, C. A., Schmälzle, R., Flaisch, T., Renner, B., & Schupp, H. T.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1093/scan/nsv063)
  • (2016). Cognitive control modulates preferential sensory processing of affective stimuli. Neuropsychologia, 91, 435-443
    Steinhauser, M., Flaisch, T., Meinzer, M., & Schupp, H.T.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.neuropsychologia.2016.09.009)
  • (2016). Neural correlates of the perception of spoiled food stimuli. Frontiers in Human Neuroscience
    Becker, C. A., Flaisch, T., Renner, B., & Schupp, H. T.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.3389/fnhum.2016.00302)
  • (2016). Newly-formed emotional memories guide selective attention processes: Evidence from event-related potentials. Scientific Reports, 6, 28091
    Schupp, H. T., Kirmse, U., Schmälzle, R. , Flaisch, T. , & Renner, B.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1038/srep28091)
  • (2017). From thirst to satiety: The anterior mid-cingulate cortex and right posterior insula indicate dynamic changes in incentive value. Frontiers in Human Neuroscience , 11: 234
    Becker, C. A., Flaisch, T., Renner, B., & Schupp, H. T.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.3389/fnhum.2017.00234)
  • (2017). How real-life health messages engage our brains: Shared processing of effective anti-alcohol videos. Social Cognitive and Affective Neuroscience
    Imhof, M. A.,Schmälzle, R., Renner, B., & Schupp, H. T.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1093/scan/nsx044)
 
 

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