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Der Kirchenraum als außerschulischer Lernort. Eine empirisch-religionspädagogische Studie mit Grundschülern zu den kognitiven und affektiven Lerneffekten eines um kirchenraumpädagogische Elemente ergänzten Curriculums zum Kirchenraum.

Fachliche Zuordnung Katholische Theologie
Förderung Förderung von 2012 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 219676901
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Kirchenraumpädagogik ist ein in der Gemeindearbeit beheimatetes Konzept und fragt, wie eine Begegnung mit dem Kirchenraum initiiert werden kann. Aktuell werden kirchenraumpädagogische Ansätze wie etwa ein wahrnehmungsorientierter Zugang zum Raum oder performatives Arbeiten am Lernort Kirche auch verstärkt im Kontext Schule eingesetzt. Das Siegener Projekt untersucht, in wieweit es sich lohnt, im Rahmen des Religionsunterrichts einen mit kirchenraumpädagogischen Elementen gestalteten Unterrichtsgang in die Ortskirche zu machen, oder ob es nicht besser ist, den Kirchenraum im Klassenzimmer zu erarbeiten. Um diese Frage zu beantworten, haben 67 Klassen (N = 1143) einer 3. Jahrgangsstufe im Katholischen Religionsunterricht eine Unterrichtsreihe zum Thema Kirchenraum durchlaufen. Die Unterrichtsreihe umfasst sieben Unterrichtseinheiten und bietet bei zwei Einheiten die Möglichkeit eines Unterrichtsganges. Während die Klassen der Experimentalgruppe 1 den Kirchenraum zweimal besuchten, unternahmen die Experimentalgruppen 2 und 3 nur jeweils einen Unterrichtsgang in die Kirche. Die Klassen der Kontrollgruppe erarbeiten alle Inhalte ausschließlich im Klassenzimmer. Alle Schüler_innen haben vor und nach der Unterrichtsreihe einen Fragebogen ausgefüllt, in dem wir neben verschiedenen Persönlichkeitsmerkmalen das Wissen und die Einstellung zum Kirchenraum erhoben haben. In der Unterrichtsreihe selbst haben die Kinder ihr situationales Interesse an den einzelnen Unterrichtseinheiten bewertet und ihre Eindrücke während der Kirchenraumbesuche schriftlich festgehalten. Auch die Lehrpersonen haben uns eine schriftliche Rückmeldung über die Unterrichtsgänge gegeben. Die Ergebnisse zum kognitiven Lernerfolg zeigen, dass ein Unterrichtsgang in die Kirche nur dann zu einem größeren Wissenszuwachs führt als ein inhaltsanaloger Religionsunterricht im Klassenzimmer, wenn die Schüler_innen die Gelegenheit haben, vor Ort einen individualisierten Zugang zum Raum zu finden und sich mit dem ungewohnten Lernort vertraut zu machen. Das situationale Interesse der Kinder ist während der Kirchenraumbesuche signifikant höher als bei denjenigen Kindern, die analoge Inhalte im Klassenzimmer erarbeiten. Die Ergebnisse zur Entwicklung der Einstellung zeigen, dass sowohl Unterrichtsgänge als auch der Unterricht im Klassenzimmer gleichermaßen zu einer Verbesserung der Einstellung gegenüber dem Kirchenraum führen. Die Auswertung der Schülerrückmeldungen zu den Gefühlen während des Kirchenraumbesuches ergibt, dass die überwiegende Mehrheit der Kinder den Unterrichtsgang positiv erlebt. Ca. 1/4 der Schüler_innen berichtet zudem von religiös geprägten Erfahrungen. Die Lehrkräfte erleben gerade die performative Kraft der Kirchenraumpädagogik als gewinnbringend, weisen in ihren Erfahrungsberichten aber auch auf Widerstände von Kirchenraumbesuchen im Kontext Schule hin.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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