Langzeitarchivierung: Langzeitarchivierung von Websites durch Gedächtnisinstitutionen - Entwicklung eines Servicemodelles auf Grundlager praktischer Erfahrungen
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Mit den im Rahmen des geförderten Projekts erzielten Ergebnissen ist es der BSB in enger Zusammenarbeit mit der SUB Hamburg gelungen, die Nachnutzbarkeit der vorhandenen Infrastruktur durch Partnereinrichtungen im Praxistest zu belegen und der SUB so den Einstieg in die Webarchivierung zu ermöglichen. Diese Kooperation wird über das Projektende hinaus fortgeführt. Ein Servicemodell mit der im Projekt getesteten Aufgabenteilung ist technisch und organisatorisch machbar und aus Sicht der beteiligten Partner sinnvoll. Es wird damit als prinzipiell tragfähiges Modell bewertet. Aufgrund der nicht nur die BSB betreffenden grundlegendenden umsatzsteuerrechtlichen Problematik der Kooperation zwischen öffentlich-rechtlichen Einrichtungen konnte allerdings zum Zeitpunkt des Projektabschlusses die Absicherung dieser Kooperation in Form einer nachhaltigen vertraglichen Vereinbarung mit einer entsprechenden Umlage der entstehenden Kosten noch nicht erfolgen. Daher erwies es sich als nicht möglich, bereits zum Projektende ein weitergehendes Servicemodell anzubieten, das auch für andere Institutionen zur Nutzung offensteht. Dieses Ziel wird nach einer positiven Klärung des Sachverhalts im Umsatzsteuerrecht seitens der BSB jedoch weiter angestrebt. Die im Projekt geleisteten konzeptionellen Vorarbeiten für ein Servicemodell werden gegebenenfalls in Eigenleistung fortgeführt. Die Entwicklung und Veröffentlichung einer Collection Policy erhöht die Transparenz hinsichtlich der Auswahl und des Vorgehens der BSB bei Archivierung von Websites und kann der Abstimmung mit Aktivitäten anderer Einrichtungen dienen. Der Aufwand und der Rahmen für eine retrospektive selektive Webarchivierung von bereits inhaltlich erschlossenen Internetressourcen (z.B. in Academic Linkshare) konnte im Projekt mit einem Erfahrungsbericht ausführlich beschrieben werden. Die Dokumentation der Aufwände für die einzelnen Schritte im Prozess der Webarchivierung kann als Anhaltspunkt für andere Institutionen dienen. Insbesondere die fortlaufende Qualitätskontrolle der Zeitschnitte vor der Archivierung erwies sich dabei als personalintensiv. Daher wurden hier sowohl ein umfassender Praxisleitfaden für die Durchführung als auch ein Konzept zur Steuerung des Ressourceneinsatzes entwickelt. Durch einschlägige Veröffentlichungen, Beteiligungen sowie Beiträge zu nationalen wie auch internationalen Konferenzen und zur Software-Entwicklung sowie dem durchgeführten Abschlussworkshop konnte die Vernetzung mit anderen Institutionen und das Interesse am Thema Webarchivierung befördert werden. Mit der Umsetzung eines Zitierhinweises und der Vergabe von Uniform Ressource Names wurde ein wichtiger Meilenstein bei der Verbesserung der wissenschaftlichen Nutzung erreicht.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- Web Archiving as a Service for the Sciences, in: Proceedings / of the 10th International Conference on Preservation of Digital Objects; herausgegeben von José Borbinha, Michael Nelson, Steve Knight; Lissabon: Biblioteca Nacional de Portugal, 2013
Kugler, Anna; Beinert, Tobias; Schoger, Astrid
- Es war einmal eine Website… - Kooperative Webarchivierung in der Praxis, in: o-bib 1 (2014), Nr. 1, S.291-304, S. 294f.
Beinert, Tobias; Hagenah, Ulrich; Kugler, Anna
(Siehe online unter https://dx.doi.org/10.5282/o-bib/2014H1S291-304) - Vernachlässigte Pflicht oder Sammlung aus Leidenschaft? Zum Stand der Webarchivierung in deutschen Bibliotheken, in: ZfBB 62 (2015), Nr.3/4, S. 172-183, S. 175 ff.
Beinert, Tobias; Schoger, Astrid
(Siehe online unter https://dx.doi.org/10.3196/1864295015623459)