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Archäobotanische Untersuchungen in Fundplätzen der Bronze- und Eisenzeit zur Erschließung der Entwicklung von Wirtschaft und Umwelt in der nördlichen Levante und in Nordmesopotamien

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2006 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 21848109
 
Erstellungsjahr 2010

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Mit der Durchführung des Forschungsprojektes konnte ein Grundstein in der umweltarchäologischen Erforschung von Fragen der Nachhaltigkeit gelegt werden. Die wichtigsten dieser Fragen konnten zumindest teilweise beantwortet werden: - Welche umweltlichen und/oder soziopolitischen und/oder kulturellen Faktoren führten entweder zum Fortbestehen oder zur Veränderung landwirtschaftlicher Systeme? - Auf welche Weise passten fortbestehende Systeme ihre landwirtschaftliche Produktion an Veränderungen an? - Wie divers sind Veränderungsprozesse, d.h. gibt es eine regionale oder überregionale Einheitlichkeit bei den Anpassungserscheinungen? Die archäobotanische Untersuchung von bronze- bis eisenzeitlichen Fundplätzen in Nordmesopotamien und der nördlichen Levante erbrachte einen detaillierten Einblick in die Dynamik der Landschaftsnutzung und den ökonomischen Wandel. Dabei zeigten die Holzkohlenanalysen die Entwaldungsgeschichte auf und konnten zumindest lokal den jeweiligen Anteil des Einflusses des Menschen und des Klimas herausarbeiten. Die Ergebnisse der Kohlenstoffisotopie an archäobotanischen Getreiden lieferten erstmals den direkten Beleg für einen kausalen Zusammenhang zwischen holozäner Klimaentwicklung und landwirtschaftlichen Produktionsstrukturen im Gebiet des Vorderen Orients. Die vergleichenden archäobotanischen und isotopengeochemischen Analysen der Regionen des oberen Khabur und mittleren Euphrat zeigten exemplarisch, wie Klima- und Umweltdynamik und gesellschaftlich-ökonomische Strategien ineinandergreifen und zu unterschiedlichen landwirtschaftlichen Lösungskonzepten führen: Wachstumsstrategien durch Konzentration auf eine besonders resistente Kulturpflanze (Gerste) am mittleren Euphrat, gegenüber Absicherungsstrategien durch ein besonders breites Kulturpflanzenspektrum und dadurch Risikominimierung. Forschungsbedarf besteht noch in der Sichtung soziopolitischer und kultureller Faktoren, die mit der Nutzung anderer Quellen z.B. Texten erschlossen werden sollte.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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