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Media and constitutive systems: Archiving performance-based art

Subject Area Theatre and Media Studies
Term from 2012 to 2019
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 218477758
 
Final Report Year 2018

Final Report Abstract

Das Forschungsprojekt „Verzeichnungen. Medien und konstitutive Ordnungen von Archivprozessen der Aufführungskünste" untersuchte Aspekte der medialen und ontologischen Konstitution archivischer Objekte von Performance. Vor dem Hintergrund eines zunehmenden Interesses sowohl an der kulturellen Funktion des Archivs wie auch an der Historiographie von Performance Art und anderen Aufführungskünsten standen die Beziehungen zwischen Ausstellungspraxis, performativen Formaten und der Hervorbringung spezifischer Artefakte im Mittelpunkt der Forschungen. Dabei wurden einerseits Archivierungsstrategien in unterschiedlich institutionalisierten Kontexten - an Museen (Haus der Kunst, München), in Spielstätten (Hebbel am Ufer, Berlin), von Festivals (steirischer herbst, Graz), von Künstlern (She She Pop) und von Galerien (Eigen+Art, Leipzig und Berlin) - untersucht. Zum anderen analysierten wir einschlägige Ausstellungsprojekte (MOMENTS, ZKM Karlsruhe; Yvonne RainerRetrospektive, Köln; VALIE EXPORT Archiv, Bregenz). Dabei ging es um pragmatische Aspekte, aber auch um Nutzungsperspektiven und mediale Transformationen bei der Entstehung und Bewertung von Artefakten. Sie changieren zwischen Materialität und Evidenzfunktion, wobei die verwendeten Medien einerseits, das Gefüge aus Archivhandwerk, Neuinterpretation und digitalen Aufbereitungen künstlerischer Zeugnisse andererseits zu berücksichtigen sind. In zwei Fallstudien (re.act.feminism; Retrospective by Xavier Le Roy), zwei Bestandsaufnahmen (Sammlungen, Archive und Editionen zur Geschichte der Performancekunst; Formen der Aneignung und Vermittlung von Performancekunst - internationaler Überblick 1997 bis 2016) sowie zahlreichen Einzeluntersuchungen (von uns „Archiv-Analysen" genannt) konnte umfangreiches Datenmaterial gesammelt werden, das vorläufig in einer internen Arbeitsdatenbank auf der Basis von FileMaker erschlossen ist. Nach Klärung von technischen und juristischen Fragen soll das Datenmaterial forschungsöffentlich werden. Im Ergebnis konnte ein aktuelles Verständnis von Bewegung und Beweglichkeit als Medium der Bewahrung und zugleich zu bewahrendes Medium ausgearbeitet werden, welches das komplexe Gefüge aus Objektstatus und Referenzqualität der Artefakte, Repräsentation vergangener Ereignisse und Präsenz des fluiden Zugangs reflektiert. Fragen nach der Dokumentierbarkeit von Performance und Aufführungsereignissen stellen sich, so unsere Beobachtung, verstärkt auch in institutionellen Kontexten. Wichtige Museen sammeln Performance und Live Art und müssen sowohl in der Sammlungs- wie auch in der Konservierungsstrategie neue Antworten auf die ontologische Komplexität von ephemeren Kunstwerken finden. Das Forschungsprojekt versteht sich als ein Beitrag zu diesem Thema. In den regelmäßigen Veröffentlichungen auf der projekteigenen Webseite www.perfomap.de haben Künstlerinnen, Wissenschaftler*innen und Archivfachleute einen interdisziplinären Dialog aufgenommen, dessen Fortsetzung auch über den Projektzusammenhang hinaus wünschenswert wäre.

Publications

  • Beweglicher Zugang, Bewegung als Zugang. Performance -Geschichte(n) - Ausstellen. in: Elia-Bohrer, Nadja / Schellow, Constanze / Schimmel, Nina / Wodianka, Bettina (Hgg.): Heterotopien. Perspektiven der intermedialen Ästhetik, Bielefeld 2013, S. 501 - 521
    Barbara Büscher
  • „Le discontinu et l'appropriation: à propos d'une histoire performative de la performance art." in: Ligeia. Dossiers sur l'art XXVI. Jahrgang, Nrn. 121 bis 124, Januar bis Juni 2013, S. 103 - 109
    Franz Anton Cramer
  • „Retrospective as mode of production: Zum Werkbegriff in >Rétrospective< par Xavier le Roy. in: MAP #4 Archiv/Prozesse 1, Oktober 2013
    Franz Anton Cramer
  • Archiv Werden. Das Projekt re.act.feminism als Demonstration eines Zugangs zu Performance-Geschichte. in: MAP # 5, Juli 2014
    Barbara Büscher
  • „Experience as Artefact. Transformations of the immaterial." in: Dance Research Journal VoI. 46 Nr. 3, Dezember 2014, S. 24 - 31
    Franz Anton Cramer
    (See online at https://doi.org/10.1017/S0149767714000503)
  • „Was vermag das Archiv? Artefakt und Bewegung". in: MAP #5, Archiv / Prozesse 2, Mai 2014
    Franz Anton Cramer
  • „Was vermag das Archiv? Artefakt und Bewegung". in: MAP #5, Archiv / Prozesse 2, Mai 2014
    Franz Anton Cramer
  • Aufzeichnen.Transformieren - Bedingungen von Geschichtsschreibung performativer Kunstformen. in: MAP #6, Juli 2015
    Barbara Büscher
  • „Moment und Performance: Archiv-Ereignisse." in MAP #6 Aufzeichnen.Verzeichnen, Juni 2015
    Franz Anton Cramer
  • Medial Gestures. On the decipherability of techno-images (Vilém Flusser) and their production. in: MAP #7, April 2016
    Barbara Büscher
  • Traces and Documents as Medial Transformations, or How Can We Access Performance Art History. in: Stedelijk Studies No. 3 (Spring 2016)
    Barbara Büscher
  • „Aufzeichnen. Transformieren. Bedingungen der Geschichtsschreibung ephemerer Kunstformen". In: Milena Cairo, Moritz Hannemann, Ulrike Haß, Judith Schäfer (Hgg.): Episteme des Theaters. Aktuelle Kontexte von Wissenschaft, Kunst und Öffentlichkeit. Bielefeld: transcript 2016, S. 341-357
    Barbara Büscher, Franz Anton Cramer
  • Fluid Access: Archiving Performance-Based Art. Hildesheim: Olms 2017
    Barbara Büscher, Franz Anton Cramer (Hgg.)
  • Lost & Found. Archiving Performance. in: Fluid Access. Archiving Performance-Based Arts, hrsg. von Barbara Büscher und Franz Anton Cramer, Hildesheim/New York 2017, S. 66-82
    Barbara Büschen
  • „From the Work to the Performance: Reflections on Performance Art in the Museum". In: VDR - Beiträge zur Erhaltung von Kunst- und Kulturgut H. 2, 2017, S. 90-94
    Barbara Büscher, Franz Anton Cramer
 
 

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