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Das Verhältnis der JHWH-Verehrer in Juda und Samaria in nach-exilischer Zeit im Spiegel der biblischen Überlieferung und der materiellen Kultur: literarhistorische und theologiegeschichtliche Aspekte

Fachliche Zuordnung Evangelische Theologie
Förderung Förderung von 2012 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 218423430
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ziel des Projektes war es, die Verhältnisse der beiden Nachbarn Samaria und Juda im Horizont religionsgeschichtlicher, theologiegeschichtlicher und literarhistorischer Fragen des Alten Testaments zu eruieren. Ein methodischer Ansatzpunkt für die historische Klärung lag neben den Zeugnissen der externen Evidenz vor allem in der konsequenten historisch-kritischen Aufbereitung des biblischen Materials, in dem das nachbarschaftliche Verhältnis in unterschiedlicher Weise problematisiert wird. Es gehört zu den zwei grundlegenden Erkenntnissen des Projektes, dass a) das nördliche Israel nach 722 v.Chr. nicht vollkommen verschwindet, sondern für die Region – wie für den Süden knapp 150 Jahre später auch – vorrangig ethnische, kulturelle und kultische Kontinuität gegeben ist und b) die Bevölkerung der Region und späteren persischen Provinz Samaria entgegen der Darstellung in der Tradition (Josephus, Esr 4; 2 Kön 17,24-41 etc.) weder synkretistisch noch multi-religiös oder multi-ethnisch dominiert ist, sondern sich deren Kultur nicht von derjenigen in Juda im Vergleichszeitraum unterscheidet. Diese Ergebnisse lassen a) nicht nur präzisierend die historische Entwicklung in den Provinzen Samaria und Juda ab dem 6. Jh.v.Chr. nachzeichnen. Neben Jerusalem bestand auch in Samaria ein Zentrum der JHWH-Verehrung mit eigenem Heiligtum (Garizim), das spätestens seit dem 5.Jh.v.Chr. in Betrieb gewesen ist. b) Sondern auch: die Ergebnisse geben Auskunft über die Rolle Samarias für die Entstehung des frühen Judentums (Samaria speilt hierfür nämlich eine erhebliche Rolle – wer oder was das nachexilische „Israel“ und damit das sich entwickelnde Judentum ist, definiert sich an den Kompromissen mit und vor dem Hintergrund der Abgrenzung von Samaria). c) Sodann sind sie essentiell für die Literaturgeschichte des Alten Testaments ab exilischer Zeit: denn die bedeutende Gruppe der Samaritaner geht anders als im biblischen Narrativ nicht sang- und klanglos unter, sondern steht aus Diskussions-, Konflikt- und Kompromisspartner, theologisch wie historische bedeutsame Größe dem judäisch geprägten Jahwismus gegenüber. Dies führt in letzter Konsequenz dazu, dass Samaria als literaturgeschichtlich bedeutsame Größe weiter und grundlegend mit bedacht werden muss (dies gilt insbesondere für die Finalisierung des Pentateuch in nachexilischer Zeit).

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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