Neurofeedback bei Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im Erwachsenenalter
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Seit Mitte der 70er Jahre werden als Alternative zu pharmakologischen Interventionen und kognitiv-verhaltenstherapeutischen (KVT) Trainings, Neurofeedback-Behandlungen (NF) bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS durchgeführt. Studienbefunde zeigen eine signifikante Reduktion der Symptomatik und eine Verbesserung der kognitiven Leistungen. Bis dato liegen jedoch kaum Erkenntnisse zur Wirksamkeit des Verfahrens bei Erwachsenen vor. Zudem wird kritisiert, dass die publizierten Befunde zur Effektivität von NF größtenteils aus Studien stammen, die keine oder nur eine Wartelistenkontrollgruppe umfassen. Somit ist fraglich, ob die positiven Effekte tatsächlich dem NF-Training zugeschrieben werden können, oder aber das Resultat von unspezifischen Erwartungs- und/oder Versuchsleitereffekten oder anderen (sozialen) Einflussgrößen sind. Ziel des Forschungsprojektes war es daher, die Effektivität eines NF-Trainings bei der Behandlung einer adulten ADHS erstmals in einem randomisierten, kontrollierten Studiendesign mit Dreifachverblindung zu untersuchen. Dabei sollten Patienten (N=37) in 30 Sitzungen lernen, den erhöhten Theta-Beta-Quotienten im Elektroenzephalogramm (EEG) zu verringern. Im Vergleich zu einer Sham-Feedback Bedingung (N=38) und einer KVT-orientierten Gruppentherapie (Metakognitives Training; N=38) sollte die prinzipielle Wirksamkeit, Effizienz und Ökonomie des Verfahrens über die anhaltende Reduktion der Symptomatik und Verbesserung zentraler kognitiver Beeinträchtigungen geprüft werden. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass alle drei Bedingungen gleichermaßen wirksam sind. In allen Bedingungen ließen sich hochsignifikante Veränderungen in der selbstberichteten Symptomatik dokumentieren, die auch über die Follow-up Periode hinweg stabil blieben. Zudem zeigten sich deutliche Verbesserungen auch in neurokognitiven Verlaufsmaßen. Eine Veränderung der adressierten EEG-Frequenzbänder konnte dagegen nicht dokumentiert werden. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die vorliegende Studie keine Evidenz dafür findet, dass eine Neurofeedbackintervention eine unter Kosten-Nutzen-Abwägungen sinnvolle alternative Behandlungsoption für die Therapie der adulten ADHS darstellt.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2017) Neurofeedback, sham neurofeedback, and cognitive-behavioural group therapy in adults with attention-deficit hyperactivity disorder: a triple-blind, randomised, controlled trial. The Lancet Psychiatry 4 (9) 673–684
Schönenberg, Michael; Wiedemann, Eva; Schneidt, Alexander; Scheeff, Jonathan; Logemann, Alexander; Keune, Philipp M.; Hautzinger, Martin
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(2018) Binocular rivalry transitions predict inattention symptom severity in adult ADHD. European archives of psychiatry and clinical neuroscience 268 (4) 373–382
Jusyte, Aiste; Zaretskaya, Natalia; Höhnle, Nina Maria; Bartels, Andreas; Schönenberg, Michael
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(2019) Processing of Dynamic Affective Information in Adults With ADHD. Journal of attention disorders 23 (1) 32–39
Schönenberg, Michael; Schneidt, Alexander; Wiedemann, Eva; Jusyte, Aiste
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(2015). Frontal brain asymmetry in adult attention-deficit/hyperactivity disorder (ADHD): Consolidating the motivational dysfunction hypothesis. Clinical Neurophysiology, 126: 711-720
Keune PM, Wiedemann E, Schneidt A, Schönenberg M
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(2016). Verarbeitung emotionaler Informationen bei Erwachsenen mit ADHS. Dissertation. Verlag Dr. Hut, München
Schneidt, A
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(2017). Effekte eines Neurofeedbacktrainings bei Erwachsenen mit einer ADHS: eine randomisierte, sham-kontrollierte Doppelblindstudie. Dissertation. Verlag Dr. Hut, München
Wiedemann, E