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Neurofeedback bei Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im Erwachsenenalter

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2012 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 218053448
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Seit Mitte der 70er Jahre werden als Alternative zu pharmakologischen Interventionen und kognitiv-verhaltenstherapeutischen (KVT) Trainings, Neurofeedback-Behandlungen (NF) bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS durchgeführt. Studienbefunde zeigen eine signifikante Reduktion der Symptomatik und eine Verbesserung der kognitiven Leistungen. Bis dato liegen jedoch kaum Erkenntnisse zur Wirksamkeit des Verfahrens bei Erwachsenen vor. Zudem wird kritisiert, dass die publizierten Befunde zur Effektivität von NF größtenteils aus Studien stammen, die keine oder nur eine Wartelistenkontrollgruppe umfassen. Somit ist fraglich, ob die positiven Effekte tatsächlich dem NF-Training zugeschrieben werden können, oder aber das Resultat von unspezifischen Erwartungs- und/oder Versuchsleitereffekten oder anderen (sozialen) Einflussgrößen sind. Ziel des Forschungsprojektes war es daher, die Effektivität eines NF-Trainings bei der Behandlung einer adulten ADHS erstmals in einem randomisierten, kontrollierten Studiendesign mit Dreifachverblindung zu untersuchen. Dabei sollten Patienten (N=37) in 30 Sitzungen lernen, den erhöhten Theta-Beta-Quotienten im Elektroenzephalogramm (EEG) zu verringern. Im Vergleich zu einer Sham-Feedback Bedingung (N=38) und einer KVT-orientierten Gruppentherapie (Metakognitives Training; N=38) sollte die prinzipielle Wirksamkeit, Effizienz und Ökonomie des Verfahrens über die anhaltende Reduktion der Symptomatik und Verbesserung zentraler kognitiver Beeinträchtigungen geprüft werden. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass alle drei Bedingungen gleichermaßen wirksam sind. In allen Bedingungen ließen sich hochsignifikante Veränderungen in der selbstberichteten Symptomatik dokumentieren, die auch über die Follow-up Periode hinweg stabil blieben. Zudem zeigten sich deutliche Verbesserungen auch in neurokognitiven Verlaufsmaßen. Eine Veränderung der adressierten EEG-Frequenzbänder konnte dagegen nicht dokumentiert werden. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die vorliegende Studie keine Evidenz dafür findet, dass eine Neurofeedbackintervention eine unter Kosten-Nutzen-Abwägungen sinnvolle alternative Behandlungsoption für die Therapie der adulten ADHS darstellt.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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