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GRK 1886:  Literarische Form. Geschichte und Kultur ästhetischer Modellbildung

Fachliche Zuordnung Literaturwissenschaft
Förderung Förderung von 2013 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 216621636
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Literarische Texte spiegeln (Aspekte von) Wirklichkeit wieder und können somit als mimetische Modelle von Wirklichkeit betrachtet werden; sie können aber auch eine alternative Welt imaginieren und sind somit mitunter auch gestaltende Modelle für eine veränderte Wirklichkeit. Doch auf welchen Ebenen passiert die Modellierung bzw. Re-modellierung von Wirklichkeit in literarischen Texten, wer ist an den Modellierungsprozessen beteiligt und wie lassen sich diese beschreiben? Wesentlich für die Beantwortung dieser Fragen ist der Aspekt der künstlerischen Form oder Ästhetik. Die künstlerische Gestaltung von literarischen Texten, welche durch die stark sozial- und kulturwissenschaftlich geprägten Ansätze in der Literaturwissenschaft und dem damit verbundenen Fokus auf inhaltliche Elemente in den letzten Jahrzehnten aus dem Blick geraten ist, rückt bei einer modelltheoretischen Betrachtung wieder verstärkt in den Vordergrund. Denn die ästhetischen Entscheidungen die Texten zu Grunde liegen, sind essentieller Bestandteil literarischer Modellbildungsprozesse. Das Graduiertenkolleg „Literarische Form. Geschichte und Kultur ästhetischer Modellbildung“ hat es sich deshalb zum Ziel gesetzt, die Relation zwischen ästhetischer Gestaltung und der Modellierung von Wirklichkeit in Texten neu zu verhandeln. Eine zentrale Erkenntnis ist hierbei, dass eine dynamische Wechselwirkung zwischen der Modellierung von Wirklichkeit in Texten und ihrer ästhetischen Darstellung zu beobachten ist. Diese Beobachtung ist in Bezug auf Gattungsformationen und Gattungswandel, aber auch in Bezug auf gesellschaftlichen Wandel und wissenschaftstheoretische Erkenntnisse äußerst relevant und wirft die Frage nach der Agency oder dem Einfluss literarischer Modelle auf. Konkret beschäftigen sich die Forschungsvorhaben unter anderem mit dem Verhältnis von Gattung und Modus (Stabilität und Dynamisierung von Form), Modalität und Virtualität (Affektästhetik), Simulation und Szenario (Handlungsfähigkeit/Agency von Literatur). Diese Begrifflichkeiten waren auch Schwerpunkt der Nachwuchstagung „Dynamik der Form“ (2017). Aus den beiden Nachwuchstagungen sowie der internationalen Konferenz sind die drei Bände Formen des Wissens. Epistemische Funktionen literarischer Verfahren (Winter, 2017), Literarische Form: Theorien – Dynamiken – Kulturen. Beiträge zur literarischen Modellforschung (Winter, 2018) sowie Dynamik der Form? Literarische Modellierungen zwischen Formgebung und Formverlust (Winter, 2019) hervorgegangen. Diese fassen die wesentlichen Ergebnisse und Forschungsfortschritte des Kollegs zusammen und werden Interessierten zur weiterführenden Lektüre zur Forschungsthematik des Kollegs empfohlen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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