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Entwicklung und Offenlegung der Hard- und Software eines humanoiden Fußballroboters für die RoboCup TeenSize-Klasse

Fachliche Zuordnung Automatisierungstechnik, Mechatronik, Regelungssysteme, Intelligente Technische Systeme, Robotik
Bild- und Sprachverarbeitung, Computergraphik und Visualisierung, Human Computer Interaction, Ubiquitous und Wearable Computing
Förderung Förderung von 2012 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 216037009
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ziel des beantragten Projekts war die Entwicklung eines leistungsfähigen humanoiden Fußballroboters, dessen Größe durch die Regeln der RoboCup-TeenSize-Klasse vorgegeben war und daher mindestens 90 cm betragen sollte. Ausgehend von dem als Vorleistung entwickelten NimbRo-OP-Roboter wurde durch die Arbeitsgruppe Autonome Intelligente Systeme der Universität Bonn gemeinsam mit dem Anwendungspartner igus® GmbH die igus® Humanoid Open Platform konzipiert, designt und gefertigt. Im Gegensatz zu vorherigen humanoiden Robotern, wurden die tragenden Teile des Roboters vollständig im 3D-Druckverfahren Selektives Lasersintern (SLS) aus Kunststoff gefertigt. Diese bilden ein Exoskelett, sodass neben der Verbindungs- und Stützfunktion eine Außenhülle mit ansprechender Form entsteht. Die Roboter haben 20 Gelenke, die durch intelligente Aktuatoren angetrieben werden: sechs pro Bein, drei pro Arm und zwei im Hals. Sie sind mit einer weitwinkligen Farbkamera, Inertialsensoren, einem Mikrocontrollerboard und einem leistungsfähigem Bordrechner ausgestattet. Beim RoboCup 2015 in Hefei, China, wurde die igus® Humanoid Open Platform mit dem erstmals vergebenen RoboCup Design Award ausgezeichnet. Die System- und Anwendungssoftware des Roboters wurde vollständig neu entwickelt. Dazu kam die ROS-Middleware zum Einsatz, die eine modulare Softwareentwicklung erlaubt und in der Robotik- Forschung weit verbreitet ist. Auf dieser Grundlage wurden Module zur Kommunikation und Ablaufsteuerung entwickelt. Softwaremodule zur Wahrnehmung der Spielsituation, zur Generierung von Gang-, Schuss- und Aufstehbewegungen sowie zur Steuerung von Fußballverhalten wurden entwickelt. Darüber hinaus sind Komponenten zur physikbasierten Simulation des Roboters, zum Verhaltensdesign sowie zur Visualisierung und Konfiguration entstanden. Die komplette Hard- und Software wurde offen gelegt und dokumentiert, um anderen Forschergruppen einen leichten Einstieg in die humanoide Robotik zu ermöglichen. Die Leistungsfähigkeit des entwickelten Robotersystems wurde bei zahlreichen Demonstrationen und Messepräsentationen und insbesondere bei RoboCup-Fußballweltmeisterschaften unter Beweis gestellt. Beim RoboCup 2016 in Leipzig sowie beim RoboCup 2017 in Nagoya, Japan, hat das Bonner Team NimbRo mit den im Projekt entwickelten Robotern souverän die Wettbewerbe der Humanoid-TeenSize- Klasse gewonnen. Darüber hinaus wurden die Projektentwicklungen 2013 mit dem Harting Open-Source Award für NimbRo-OP und 2016 mit dem First International Harting Open-Source Award für die igus® Humanoid Open Platform ausgezeichnet. Die im Projekt entwickelten Roboter stießen auf reges Interesse in der RoboCup-Humanoid-Liga und bei Forschergruppen im Bereich der humanoiden Robotik und wurden von mehreren Gruppen verwendet und für unterschiedliche Anwendungsszenarien weiter entwickelt. Die Projektentwicklungen bildeten den Ausgangspunkt für die Entwicklung des größeren, 3D-gedruckten humanoiden Roboters NimbRo-OP2 an der Universität Bonn. Neben den technischen Entwicklungen der Roboterhardware und -software wurden im Projekt auch neue Methoden entwickelt und veröffentlicht, insbesondere zur Lageschätzung und Orientierunsrepräsentation durch Fused Angles, zur Gangstabilisierung durch zahlreiche Feedback-Mechanismen sowie zur visuellen Wahrnehmung der Spielsituation, der Selbstlokalisierung, dem Lernen der Ball- und Roboterdetektion, und zur Identifikation und Verfolgung von Robotern im Kamerabild.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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