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Der Einfluss motivationaler Anreize auf das Lernen aus Fehlern und Feedback bei Kindern, jungen und älteren Erwachsenen
Antragstellerin
Professorin Dr. Nicola K. Ferdinand
Fachliche Zuordnung
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung
Förderung von 2012 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 215713263
Lernen durch Fehler und Feedback ist eine wichtige Voraussetzung für die Anpassung unseres Verhaltens an unterschiedliche situative Anforderungen. Durch die Rückmeldung aus der Umwelt und das Verarbeiten unserer Fehler können wir lernen, welches Verhalten in einer bestimmten Situation angemessen ist oder zu einem gewünschten Ziel führt. Dabei spielt das Dopaminsystem des Mittelhirns eine wichtige Rolle, welches kontinuierlich Erwartungen hinsichtlich des hedonistischen Wertes von Ereignissen generiert und tatsächlich eingetretene Ereignisse und ihre Konsequenzen mit diesen Vorhersagen vergleicht. Im Rahmen des Vorgängerprojekts ging es darum, grundlegende Mechanismen dieses Lernprozesses und ihre altersbedingten Veränderungen zu untersuchen. Dabei wurde gefunden, dass positive Erwartungsverletzungen durch einen ganz ähnlichen Verarbeitungsmechanismus wie Fehler und negatives Feedback verarbeitet werden und dass Einbußen in diesen Verarbeitungsprozessen im hohen Alter eng mit einer verringerten Arbeitsgedächtniskapazität verbunden sind. (Eine genaue Darstellung der Ergebnisse findet sich in Abschnitt 1: Stand der Forschung und eigene Vorarbeiten.) Auf diese Ergebnisse möchte der aktuelle Forschungsantrag aufbauen und motivationale Einflüsse auf die Fehler- und Feedbackverarbeitung über die Lebensspanne untersuchen. Dass kognitive Prozesse, wie Aufmerksamkeitssteuerung, Wahrnehmung und Gedächtnis, durch motivationale Einflüsse moduliert werden, ist bereits gut belegt. Außerdem wird in vielen empirischen Studien implizit angenommen, dass v.a. monetäre Anreize sich auf die Motivation der Probanden, eine gestellte Aufgabe aufmerksam und ernsthaft zu bearbeiten, auswirkt, denn sie werden (häufig sogar performanzabhängig) für ihre Teilnahme entlohnt. In Studien zur Fehler- und Feedbackverarbeitung werden ebenfalls häufig monetäre Gewinne und Verluste als Feedback eingesetzt. Obwohl man also weiß, dass motivationale Anreize eine Wirkung auf die Aufgabenbearbeitung haben, ist der Anreiz selbst in den seltensten Fällen Gegenstand der Untersuchung, da man annimmt, dass er die zugrundeliegenden Prozesse nicht beeinflusst. Diese Annahme muss aber besonders bei der Untersuchung der Fehler- und Feedbackverarbeitung hinterfragt werden, denn es besteht eine große Überlappung zwischen den Hirnarealen, die für die Verarbeitung von Anreizen und Belohnungen und denen, die für die Fehler- und Feedbackverarbeitung zuständig sind. Außerdem verändert sich der subjektive Wert monetärer (und anderer) Anreize über die Lebensspanne. Aus diesem Grund ist das zentrale Ziel dieses Folgeantrags, bei Kindern, Jugendlichen, jungen und älteren Erwachsenen gezielt die Wirkung verschiedener Anreiztypen in einem einheitlichen Paradigma zu untersuchen. Darunter fallen z.B. monetäre Anreize, wie Geldgewinne und -verluste, abstrakt-kognitives Leistungsfeedback, primäre Verstärker, beispielsweise die Gabe von Süßigkeiten, und soziale Anreize, wie das Erlangen von Anerkennung.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
USA
Kooperationspartner
William Gehring