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Naturkatastrophe und Politik: Der Attabad-Bergsturz in Gojal/Nordpakistan

Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung von 2012 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 213734553
 
Am 4. Januar 2010 ereignete sich im nordpakistanischen Hochgebirge beim Dorf Attabad ein folgenreicher Bergsturz. Der Bergsturz blockiert mit einer mehr als hundert Meter hohen und über einen Kilometerbreiten Barriere den Lauf des Hunzaflusses. Dahinter bildete sich ein See, der mehrere Dörfer ganz oder teilweise überschwemmt hat. Auch der Karakorum Highway, der Pakistan mit China verbindet und die einzige Straße in die Region ist, wurde verschüttet und überflutet. Der jenseits des Bergsturzes gelegene Subdistrikt Gojal ist von pakistanischer Seite nur noch mit einem provisorischen Bootsverkehr erreichbar. Die Folgen für die lokale Wirtschaft, Gesundheitsversorgung, etc. sind katastrophal. Gojal gehört zu Gilgit-Baltistan, einer Region, die in Folge des Kaschmirkonfliktes von Pakistan verwaltet wird, und deren politische Rechte eingeschränkt sind. Der regionalen und der pakistanischen Regierung wird massives Missmanagement der Katastrophe vorgeworfen. Eine Protestbewegung hat sich formiert. Das Forschungsprojekt wird die Frage untersuchen, wie die Erfahrung der Naturkatastrophe im lokalen, regionalen und nationalen Kontext in politisches Handeln umgesetzt wird und sich auf die politische Dynamik der Region auswirkt. Es geht von der Annahme aus, dass „Natur“-katastrophen im Wesentlichen gesellschaftliche Ereignisse sind, die über den unmittelbaren „impact“ eines nicht menschlich verursachten Geschehens hinaus entscheidende gesellschaftlich-politische Folgen haben. Ziel des Projekts ist eine politische Ethnographie von Gojal im regionalen Kontext von Gilgit-Baltistan, ausgehend von der politischen Dynamik in der Folge des Bergsturzes.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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