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Programmgestalten, Kuratieren und Rekonstruieren als Elemente einer performativen Praxis der Filmhistoriographie

Antragstellerin Dr. Senta Siewert
Fachliche Zuordnung Theater- und Medienwissenschaften
Förderung Förderung von 2012 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 211000735
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt entwickelt ein Konzept des Wiederaufführens von Film und Video aus filmwissenschaftlicher Perspektive in Zusammenwirkung mit Kunstgeschichte, Medienwissenschaft, Archivwissenschaft, Performance Studies, Popkulturstudien und Memory Studies. Das Konzept des Wiederaufführens wird zu generellen Fragen der Präsentation und des Erhalts von Bewegtbildern in Beziehung gesetzt. Die Artikel und die Monographie Performing Moving Images: Access, Archive and Affect, die aus dem Forschungsprojekt entstanden sind, stellen verschiedene Institutionen, einzelne Akteure und Netzwerke vor, die in den letzten Jahren dafür gesorgt haben, dass experimentelle Bewegtbilder der 1960er und 1970er Jahre gezeigt werden und nicht in Vergessenheit geraten. Analysiert werden mittels der teilnehmenden Begleitung kulturelle Praktiken im Umgang mit bewegten Bildern ebenso wie das Programmgestalten, Kuratieren und Rekonstruieren, verstanden als Elemente einer performativen Praxis der Filmhistoriographie. Neben Filmprogrammen, Ausstellungen und Festivals werden künstlerische Arbeiten studiert, die heutzutage entstehen und sich auf die Ästhetik der 1960er und 1970er Jahre – Filme beziehen. Ausgewählte Fallstudien werden mit breiter angelegten Fragen zu ästhetischer Erfahrung, Wahrnehmung, Rezeption, Affekt, Geschichte und Gedächtnis in einen Zusammenhang gebracht. Wiederaufführungen ermöglichen eine unmittelbare Erfahrung von archivierten Filmen und einen affektiven Zugang zu einer geteilten Geschichte aufgrund einer historical sensation. Dieses viszerale Engagement mit der Filmgeschichte veranschaulicht ein wachsendes archive fever, das es Institutionen ermöglicht, Archivfilme als digitalen Inhalt zu vermarkten und somit das vorher Obsolete in eine neue Erfahrung zu transformieren – eine Event-Erfahrung zudem, in der die Kulturschaffenden, Archivare und Zuschauer ein Zusammengehörigkeitsgefühl entwickeln. Die Sensibilität für diese Kunstformen ermöglicht ein kollektives Verständnis für das audiovisuelle Kulturerbe als „erweitertes Erbe“. Da sich die Grenzen zwischen Kino und Kunst auflockern, wird nicht nur eine Geschichte des Films geschrieben (oder die des Künstlerfilms), sondern eine erweiterte Geschichte des bewegten Bildes, die sich über den theoretischen Kontext hinaus in die Praxis hinein verlängern lässt.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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