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Gewebeverletzung und Schmerz - Modellierung des Schneideverhaltens bei der Borderline Persönlichkeitsstörung

Fachliche Zuordnung Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Förderung Förderung von 2011 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 190034061
 
Das übergeordnete Ziel dieses Projektes ist die Aufklärung neurobiologischer Mechanismen hinter nicht-suizidalem selbstverletzenden Verhalten bei der BPS. Dieses hat mehrere Aspekte neben der Schmerzverarbeitung, u.a. den Aspekt der Gewebeverletzung (wie im Fall der häufigsten Form, des Schneidens), das Sehen von Blut sowie die Perspektive der Verletzung (selbst- vs. fremddurchgeführt). In der ersten Förderperiode untersuchten wir in Studie 1 den Einfluss der Gewebeverletzung (Inzision) auf die Stressregulation und entwickelten einen Surrogat-Stimulus als Ersatz für die Inzision mit sehr ähnlichen sensorischen und affektiven Schmerz-Charakteristika. Dieser non-invasive Stimulus (Klinge) wurde hinsichtlich Schmerzintensität mit der Inzision gematcht. Eine Zwischenanalyse von Studie 2 bzgl. der Effekte von Inzision, Klinge und Scheinbehandlung (nicht-schmerzhafte Berührung) auf das Stressniveau bei akuten BPS-Patientinnen ergab einen Trend für eine stärkere Stressreduktion nach der Inzision und dem Klingen-Stimulus im Vergleich zur Scheinbehandlung. Der Verlauf des Stressniveaus nach Inzision und Blade zeigte einen vergleichbaren Verlauf. Zusätzlich durchgeführte Pilotstudien untersuchten den Einfluss des Sehens von Kunstblut während einer Schmerzstimulation auf das Stressniveau und etablierten die MR-Spektroskopie für Glutamat und GABA in Schmerzverarbeitenden Regionen. Da der Blade-Stimulus sehr ähnliche Eigenschaften wie die Inzision hinsichtlich Schmerz-Charakteristika und Stressregulation aufweist, wird er in den Studien der zweiten Förderperiode eingesetzt, die die folgenden Ziele verfolgt: Erstens möchten wir neurochemische und neurofunktionelle antinozizeptive Mechanismen bei der BPS mit kürzlich etablierten Bildgebungsmethoden untersuchen. Ganzhirn-MR-Spektroskopie wird zur Bestimmung des Glutamat-Metabolismus in schmerzverarbeitenden Regionen eingesetzt, außerdem werden GABA- und Glutamat- Level in der hinteren Insel gemessen. Pseudo-kontinuierliche Arterielle Spinmarkierung (arterial spin labelling), die die absolute Quantifizierung des Blutflusses in schmerzverarbeitenden Regionen erlaubt, wird vor und nach der Klingen-Stimulation eingesetzt. Im zweiten Teil des Projektes werden BPS-Patientinnen mit aktuellem selbstverletztendem Verhalten in vier Gruppen randomisiert, in denen der Einfluss von Kunstblut sowie die Applikation des Schmerzstimulus durch die Patientin selbst vs. durch den Untersucher auf die Stressregulation nach dem Hören eines emotional negativen autobiographischen Skripts untersucht werden.
DFG-Verfahren Klinische Forschungsgruppen
 
 

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