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Kopplungsmuster zwischen Finanzmarktbedingungen und Innovationsstrategien

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2012 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 206019770
 
Erstellungsjahr 2018

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Es konnte gezeigt werden, dass sich der Zusammenhang zwischen Finanzmarktbedingungen und betrieblichen Innovationsstrategien in sehr differenzierter Weise ausprägt. • Erstens, in den allermeisten Fällen haben Finanzmarktbedingungen keinen unmittelbaren Einfluss auf Innovationsstrategien von Unternehmen haben. Denn Innovationen werden von Unternehmen zum größten Teil unternehmensintern über frei verfügbare Cashflows finanziert werden. Dies gilt sowohl für kleine und mittlere Unternehmen, aber insbesondere auch für Großkonzerne. Die Gründe hierfür sind unternehmensstrategischer Art wie beispielsweise die einfachere Verfügbarkeit interner Mittel oder das Autonomiestreben der Unternehmen. Zudem sind Hinweise unübersehbar, dass die Zusammensetzung des Managements und seiner relevanten Akteure einen großen Einfluss auf das vorherrschende Muster von Innovationsstrategien hat. • Zweitens, die Strukturen des Finanzmarktes fungieren dabei in unterschiedlicher Weise als Rahmenbedingungen für die Finanzierungsmodalitäten und den Verlauf betrieblicher Innovationsstrategien. Empirisch konnten drei Innovationskonstellationen unterschiedlicher Kopplungsmuster zwischen beiden Dimensionen mit je verschiedenen Konsequenzen für Innovationsverläufe identifiziert werden: Finanzmarktnahe Unternehmen mit widersprüchlichen Konsequenzen für Innovationsstrategien, Finanzmarktferne Unternehmen mit zumeist risikoaversen inkrementellen Innovationsstrategien und Unternehmen mit Beteiligungskapital mit oftmals dynamischen Innovationsverläufen. Zudem prägen sich die divergierenden Bedingungen der Innovations- und Finanzmarktlogik und die damit zusammenhängenden Akteursinteressen technologie-, branchen- und betriebstypenbedingt sehr unterschiedlich aus. Diese Faktoren modifizieren die genannten Innovationskonstellationen nicht unerheblich. Insgesamt ist davon auszugehen, dass die Kopplung zwischen Finanzmarktbedingungen und Innovationverläufen ein vielfach vermittelter Prozess ist – selbst im Fall explizit finanzmarktnaher, börsenorientierter Unternehmen. Genereller formuliert, im Kontext der Durchsetzung des Produktionsregimes des Finanzmarktkapitalismus konstituieren sich lokale, organisationale Handlungsfelder. Diese sind durch spezifische Finanzierungsregeln und -praktiken sowie durch besondere Innovationserfordernisse und durch Akteure wie Investoren und Firmen charakterisiert, die sich strategisch positionieren und vernetzen und die strukturellen Bedingungen dieses Feldes als Gelegenheitsstrukturen für ihre jeweiligen strategischen Ziele nutzen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2012): Finanzmarktkapitalismus und technologische Innovationen. In: Krämer, K.; Nessel, S. (Hg.): Entfesselte Finanzmärkte, Campus, 145-160
    Hirsch-Kreinsen, H.
  • (2014): Das System der Finanzierung von Technologieentwicklung am Beispiel der Photovoltaik-Industrie, Wiesbaden: Springer VS
    Steden, S.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/978-3-658-06772-4)
  • (2014): Finance and Innovation In: The World of New Economy (ed. by the Finance University under the Government of the Russian Federation, Moscow), No 3, 50-59
    Hirsch-Kreinsen, H.
  • (2014): Financialization of Innovation – the Case of the German Industrial Innovation System. Soziologisches Arbeitspapier Nr. 39, TU Dortmund
    Hirsch-Kreinsen, H./Hahn, K.
  • (2014): Innovationsfinanzierung im Spannungsfeld von Risiko und Unsicherheit: Bremsen die gegenwärtigen Finanzmarktbedingungen unternehmerische Innovationen? Soziologisches Arbeitspapier Nr. 40, TU Dortmund
    Hahn, K
  • (2015): CEO innovation orientation and research and development intensity in small and medium-sized firms: The moderating role of firm growth. In: Journal of Business Economics 8, 851-872
    Kraiczy, N.D./ Hack, A./ Kellermanns, F.W.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/s11573-014-0755-z)
  • (2015): What Makes a Family Firm Innovative? CEO Risk-Taking Propensity and the Organizational Context of Family Firms. In: Journal of Product Innovation Management 32, 334-348
    Kraiczy, N.D./ Hack, A./ Kellermanns, F.W.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1111/jpim.12203)
  • (2017): Finanzmarktkapitalismus und Innovation. In: Faust, M.; Kaedtler, J.; Wolf, H. (Hg.): Finanzmarktkapitalismus? Der Einfluss von Finanzialisierung auf Arbeit, Wachstum und Innovation, Frankfurt/New York: Campus, 333-360
    Hirsch-Kreinsen, H./Hahn, K
 
 

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