Karl Wilhelm Ferdinand Solger: Ausgewählte Werke mit biographischer Einleitung, erläuternden Erklärungen und wissenschaftlichem Kommentar
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Eine Edition der Werke Karl Wilhelm Ferdinand Solgers (1780-1819) ist ein Desiderat sowohl der Literaturwissenschaften als auch der Philosophie. Eine Werkausgabe liegt nicht vor. Das Projekt erarbeitete eine zuverlässige Ausgabe der von Solger selbst zum Druck gebrachten Werke. Eine allgemeine Einleitung ordnet das Werk Solgers in die Zeitgeschichte ein. Solger schreibt in der Zeit nach der französischen Revolution und wirkt als Professor und Rektor an der neuen Universität in Berlin. Seine Kollegen waren Johann Gottlieb Fichte, Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher und Georg Wilhelm Friedrich Hegel. Die Bürger Preußens erlebten die Zeit nach der französischen Revolution, die Herrschaft Napoleons und die sogenannten Befreiungskriege als eine große Umwälzung tradierter Lebenszusammenhänge. Die Zeitgenossen erfuhren diese Veränderung nicht nur als gesellschaftlich-politisches Ereignis, sondern zudem als eine Umwälzung im Feld der Kunst, der Kunstproduktion und -rezeption. Hierzu zählt die Selbststilisierung der eigenen Epoche als die des „Romantischen", eine Charakterisierung aus der später die „Romantik" wurde. Vor allem bei Karl Wilhelm Ferdinand Solger ist dieser Bruch deutlich nachzuvollziehen: Als „Altphilologe" und Übersetzer kennt er nicht nur die antiken Texte, sondern ist besonders aufgeschlossen auch für die antike Kunst und die Mythologie. In diesem Zusammenhang entwirft er eine Hermeneutik als Übersetzungstheorie. Als Freund und Briefpartner der Romantiker ist er zugleich sensibel für die Veränderungen innerhalb des neuen ästhetischen Paradigmas. Sein philosophisches Programm enthält eine Philosophie der Kunst, eine Theologie der Negativität der Offenbarung und eine Theorie der Ironie. Die erläuternden Einleitungen der Werkausgabe bieten eine Folie, auf der heutige Leser die Texte Solgers nachvollziehen können. Besonderes Augenmerk verdienen seine Dialoge, die schon von den Zeitgenossen als schwer verständlich abgelehnt wurden. Neben einer kurzen historischen Einführung in die einzelnen Schriften weisen die Einleitungen den intellektuellen Kontext auf, zu dem Solgers Schriften beitragen. Die vielfältigen Bezüge der Texte Solgers zu den zeitgenössischen Philosophen und Kunsttheoretikern und zu den historischen Positionen der Kunsttheorie, auf die Solger sich verschiedentlich beruft, werden erklärt. Ein wissenschaftlicher Kommentar rundet die Ausgabe der Texte Solgers ab. Der Kommentar notiert vor allem Textabweichungen und -besonderheiten und konzentriert sich auf Informationen und historische Details.