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Wasser als Chance und Gefahr - Umweltstrategien am Gelben Fluss (1820er bis 1970er Jahre)
Antragstellerin
Professorin Dr. Sabine Dabringhaus
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2012 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 204586928
Umweltgeschichte ist eines der produktivsten und innovativsten Felder der Geschichtswissenschaft. Erst seit wenigen Jahren ist China in das Blickfeld dieser jungen Teildisziplin gerückt Eine günstige Quellenlage, die geographische wie klimatische Vielfalt sowie die gegenwärtige ökonomische und machtpolitische Entwicklung Chinas machen Umwelt nicht nur zu einem politisch bedeutsamen Thema, sondern haben das Land binnen kurzer Zeit in das Zentrum des internationalen umwelthistorischen Forschungsinteresses rücken lassen. Eine der zentralen offenen Forschungsfragen betrifft den Wandel von Umweltwahrnehmung und seine Folgen für die Umweltstrategien. Phänomene des Wandels werden im vorliegenden Projekt von der Spätphase des Kaiserreiches (in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts) bis zur frühen Volksrepublik (1949-1970er Jahre) am Beispiel des Umgangs mit Wasser in der Region des Gelben Flusses untersucht Der Gelbe Fluss bietet sich als regionaler Fokus an, denn kein zweiter Wasserlauf Chinas ist häufiger von Überflutungen und Änderungen des Flussbetts heimgesucht worden, kein zweiter Fluss stand mehr im Zentrum des staatlichen und öffentlichen Interesses. Warum regulierte wer, wann, wie Wasser am Gelben Fluss? Welche Rolle spielte der Staat, welche Bedeutung hatten private Akteure bei der Steuerung des Zuviel oder Zuwenig an Wasser? Wie begegneten die Flussanrainer ihrer Umwelt? Welche Auswirkungen hatten Wasserarmut oder Flutkatastrophen auf die Umweltwahrnehmung der Menschen? Wie wirkte sich ihr Bewusstsein auf Handlungsweisen aus? Welche Überlebensstrategien entwickelten sie? Mit Hilfe einer um kulturgeschichtliche Perspektiven und Methoden erweiterten Umweltgeschichte wird der Fokus auf das Spannungsfeld zwischen Umweltwahrnehmung und Umweltstrategien gelegt Historische Phänomene wie der Bau von Wasserkanälen zum Zweck agrarischer Erschließung, Überschwemmungskatastrophen und Wasserwerkskonstruktionen dienen als Ausgangspunkte für quellennahe Analysen des Wandels von Umgangsweisen mit den unterschiedlichen Herausforderungen chinesischer Gesellschaften durch Wasser. Drei Teilstudien, die im diachronen Vergleich aufeinander bezogen werden, orientieren sich an Epochen, deren Grenzen und Zäsuren gleichzeitig hinterfragt werden sollen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen