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Epistemologien des Wissens vom Menschen: Beobachtungsformen, Beschreibungsweisen und die materielle Kultur des Wissens vom Menschen um 1800
Antragsteller
Professor Dr. Moritz Epple
Fachliche Zuordnung
Wissenschaftsgeschichte
Förderung
Förderung von 2012 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 204218061
Gegenstand dieses Vorhabens sind die Diskussionen um die „Wissenschaft vom Menschen“ in Frank-reich um 1800. Dabei sollen die forschungsleitenden Epistemologien herausgearbeitet werden, die sich im Spannungsfeld zwischen den sciences de l'homme des 18. Jahrhunderts und den analytischen Ordnungen späterer humanwissenschaftlicher Disziplinen entfaltet haben. Das konkrete Material der Untersuchung liefern die Aktivitäten und Debatten im Umkreis der von 1799 bis 1804 bestehenden Société des observateurs de l'homme in Paris. Im Mittelpunkt dieser Debatten stand der von Louis François Jauffret geprägte Begriff „Anthropologie“, der die verschiedenen Wissenschaften vom Menschen zu einer einzigen Wissenschaft verbinden sollte. Um diesen Anspruch zu realisieren, mussten heterogene Wissensfelder und Forschungspraktiken zusammengeführt werden. Namentlich die Formen der Beobachtung, die Beschreibungsweisen und die materielle Kultur des Wissens vom Menschen sollten auf eine einheitliche epistemische Basis gestellt werden. Eine Feinanalyse des raschen Scheiterns jener Ambitionen liefert daher einen detaillierten Einblick in die mit dem Forschungsgegenstand „Mensch“ in Verbindung stehenden epistemologischen Verschiebungen um 1800. Das Vorhaben, das sich methodisch und thematisch in die neuere historische Epistemologie einordnet, kann daher einen wichtigen Beitrag zur Genese eines Teilspektrums moderner human-wissenschaftlicher Disziplinen leisten, das von der physischen und kulturellen Anthropologie über die Soziologie bis zur Humangeographie und zur Geschichtswissenschaft reicht.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Frankreich
Beteiligte Person
Jean-Luc Chappey