Digitalisierung / Erschließung von Objekten: Erschließung und Digitalisierung des Fotografen-Nachlasses 'Julius Groß' (1908-1933) im Archiv der deutschen Jugendbewegung (Burg Ludwigstein, Witzenhausen)
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Im Rahmen des Projektes wurde ein sehr großer Bildbestand von über 40.000 Fotografien archivisch erschlossen, digitalisiert und in einer Online-Datenbank weltweit und barrierefrei zugänglich gemacht. Dabei galt es, einen Workflow für eine effiziente technische und formale Bildbearbeitung auf Basis der hochwertigen Erstabzüge einschließlich der Digitalisierung (Scan, Fotografie) bereit zu stellen und schrittweise unter Berücksichtigung innovativer Verfahren zu optimieren. Im Rahmen der Umsetzung gelang es, sowohl eine reine Inhouse-Lösung wie auch die Zusammenarbeit mit einem externen Dienstleister zufriedenstellend so zu organisieren, dass beide Verfahren bei künftigen Vorhaben flexibel genutzt werden können. Das über das geplante Maß hinausgehende Ergebnis bei den Einzelfotografien (plus 10 %) zeigt die Rationalisierungserfolge bei insgesamt verbesserter Erschließungsqualität (durch die Berücksichtigung handschriftlich überlieferter Originaltitel). Mit Abschluss der Digitalisierung sind die Originalfotografien und -negative in Schutzmaterialien (Hüllen, Mappen, Kartons, kontrolliertes Klima) umgebettet worden und müssen nun nicht mehr für Nutzungszwecke ausgehoben werden. Auch hinsichtlich der inhaltlichen Erschließung, an der insgesamt drei wissenschaftliche Hilfskräfte gearbeitet haben, wurde Neuland betreten: Unter Verzicht auf ausführliche Beschreibungen der Inhalte einzelner Bilder, an deren Stelle Vorschau-Bilder („Thumb-Nails“) auf einer Seite mit den Erschließungsinformationen angeboten werden, lag der Fokus auf der Kontextualisierung ganzer Bildserien. Damit entspricht das gewählte Verfahren den Anforderungen von „Visual Studies“ und anderer interdisziplinärer Bildwissenschaften, denen zufolge Fotografien nicht länger ausschließlich hinsichtlich der Bildinhalte zu verwenden, sondern als Objekte mit spezifischen Produktions-, Distributions- und Rezeptionsabläufen zu analysieren sind. Der für das Projekt ausgewählte Bildbestand, ein nahezu vollständiger, mit allen Rechten an das AdJb übertragener Fotografen-Nachlass, der schon historisch nach innen, aber auch von außen als zentrales Bildgedächtnis einer sozialen Bewegung wahrgenommen wurde, erweist sich als herausragende Quelle für vielfältige jugend-, sozial-, mentalitäten-, kultur- und mediengeschichtliche Fragen, die sich nun mit der transparenten und jederzeit online verfügbaren Kontextualisierung von Einzelfoto und Fotoserie sinnvoll untersuchen lassen. Zu allen vergleichenden Fragestellungen im Rahmen einer „visuellen Geschichte bewegter Jugend im 20. Jahrhundert“ bietet der Bestand damit einen unverzichtbaren Bezugspunkt, der nunmehr bequem konsultiert werden kann. Fotograf der Jugendbewegung, in: Hessisch-Niedersächsische Allgemeine vom 05.02.2015 Bilder der bewegten Jugend. Ausstellung: 300 Fotos von Julius Groß sind seit Freitag auf Burg Ludwigstein zu sehen „Wenn wo was los … ruft Foto Groß!“, in: Hessisch-Niedersächsische Allgemeine vom 02.11.2015
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- Jule Groß im 21. Jahrhundert. DFG-Projekt zur Erschließung Digitalisierung des Fotografen-Nachlasses Julius Groß (1908–1933) im AdJb, in: Ludwigsteiner Blätter, 2013, Heft 258, S. 36–37
Anja Jackes, Susanne Rappe-Weber
- DFG-Projekt „Erschließung und Digitalisierung des Fotografen- Nachlasses Julius Groß (1908 – 1933)“. Bedeutender Bestand im Archiv der deutschen Jugendbewegung, in: Archivnachrichten aus Hessen, 2014, Heft 14/2, S. 67–70
Maria Daldrup, Marco Rasch
- Julius Groß – Ein Tagebuch in Bildern. Erschließung und Digitalisierung des Fotografen-Nachlasses Julius Groß (1908–1933)“, in: Visual History. Online- Nachschlagewerk für die historische Bildforschung, 30.10.2015
Maria Daldrup, Marco Rasch
- Zur visuellen Geschichte bewegter Jugend im 20. Jahrhundert (Jugendbewegung und Jugendkulturen. Jahrbuch 12, 2016), Göttingen 2016
Barbara Stambolis, Markus Köster (Hg.)
